Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2015

Als ich aus der Zelle durch die Tür in Richtung Freiheit ging, wusste ich, dass ich meine Verbitterung und meinen Hass zurücklassen musste, oder ich würde mein Leben lang gefangen bleiben.
(Nelson Mandela)


21. Dezember 2024


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DIE MARSIANER


Einige ältere Semester rieben sich die Augen, als das neue Raumschiff der USA namens „Orion“ kürzlich im Pazifik wasserte. Sieht das Ding nicht aus wie die alte Apollokapsel? Tatsächlich ist Orion der Apollo-Raumkapsel in der äußeren Form sehr ähnlich, allerdings deutlich größer. Im Inneren ist Orion viel moderner ausgestattet. Der Computer, mit dem die Amerikaner vor vierzig Jahren zum Mond flogen, hatte nicht einmal die Leistungsfähigkeit eines modernen Mobiltelefons. Das wäre heute undenkbar. Für das Jahr 2018 plant die NASA einen unbemannten Testflug zum Mond. Zunächst soll die Kapsel den Mond nur umrunden, wie dies schon Apollo 8 mit drei Astronauten zu Weihnachten 1968 getan hat. Später sind Landungen auf dem Mond geplant.

Das gute alte Space Shuttle wurde nur aus einem Grund in die Museen geschickt. Nach den Katastrophen der Raumfähren Challenger (Jänner 1986) und Columbia (Februar 2003) wurden die Test- und Sicherheitsmaßnahmen so verschärft, dass die Kosten für die NASA zu hoch wurden. Das Shuttleprogramm wurde eingestellt und das Orionprogramm gestartet.

Die NASA musste dabei das Rad nicht neu erfinden, weil mit Apollo und der ehemaligen Superrakete „Saturn V“ technisch ausgereifte Muster existieren, die nur weiter entwickelt werden müssen. Orion kann sechs Astronauten zur ISS und vier zum Mond bringen. Bemannte Mondexpeditionen sollen innerhalb der nächsten zehn Jahre stattfinden. Nach 2020 sind länger dauernde Mondmissionen geplant. Sie dienen zur Vorbereitung eines Marsflugs, wobei vor der ersten Landung eine bemannte Marsumrundung stattfinden soll. Um das Jahr 2030 könnte es zu einer ersten bemannten Marslandung kommen.

Die Ambitionen der USA können nur mit riesigen Trägersystemen verwirklicht werden. Über Raketen, die große Lasten ins Weltall transportieren können, verfügen zurzeit die Amerikaner mit ihrer Delta IV Heavy-Rakete und die Europäer mit ihrer Arianeserie. „Ariane 5“ kann mehrere tonnenschwere Satelliten in eine Erdumlaufbahn schießen. Die USA entwickelt zurzeit das „Space Launch System“ (SLS). Es handelt sich um eine Weiterentwicklung der Saturn-Serie verbunden mit Raketenboostern des Shuttleprogramms. Das SL-System soll mindestens 130 Tonnen in eine Umlaufbahn befördern können. Die Amerikaner sind außerdem die einzigen, die über ein Großtriebwerk (J-2) verfügen, das sich im Vakuum des Weltall abschalten und neu starten lässt.

In den USA feiert ein Roman über eine missglückte amerikanische Marsmission und den Überlebenskampf eines Astronauten einen enormen Erfolg. Nicht nur Raumfahrtbegeisterte finden dieses Buch außergewöhnlich. Andy Weir: „Der Marsianer“ (Original „The Martian“, Verlag Heyne).




© 2015 Rudolf Öller, Bregenz



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Helden der Wissenschaft:
Ejnar Hertzsprung
(1873-1967)
begründete mit Hilfe des Hertzsprung-Russel-Diagramms die moderne Kosmologie.


Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
Europa Verlagsgruppe. ISBN 9791220149914

Alles beginnt mit einer harmlosen Untersuchung: Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

Das Buch ist sowohl im Handel als auch im Internet erhältlich.