Einige ältere Semester rieben sich die Augen, als das neue Raumschiff der USA namens „Orion“ kürzlich im Pazifik wasserte. Sieht das Ding nicht aus wie die alte Apollokapsel? Tatsächlich ist Orion der Apollo-Raumkapsel in der äußeren Form sehr ähnlich, allerdings deutlich größer. Im Inneren ist Orion viel moderner ausgestattet. Der Computer, mit dem die Amerikaner vor vierzig Jahren zum Mond flogen, hatte nicht einmal die Leistungsfähigkeit eines modernen Mobiltelefons. Das wäre heute undenkbar. Für das Jahr 2018 plant die NASA einen unbemannten Testflug zum Mond. Zunächst soll die Kapsel den Mond nur umrunden, wie dies schon Apollo 8 mit drei Astronauten zu Weihnachten 1968 getan hat. Später sind Landungen auf dem Mond geplant.
Das gute alte Space Shuttle wurde nur aus einem Grund in die Museen geschickt. Nach den Katastrophen der Raumfähren Challenger (Jänner 1986) und Columbia (Februar 2003) wurden die Test- und Sicherheitsmaßnahmen so verschärft, dass die Kosten für die NASA zu hoch wurden. Das Shuttleprogramm wurde eingestellt und das Orionprogramm gestartet.
Die NASA musste dabei das Rad nicht neu erfinden, weil mit Apollo und der ehemaligen Superrakete „Saturn V“ technisch ausgereifte Muster existieren, die nur weiter entwickelt werden müssen. Orion kann sechs Astronauten zur ISS und vier zum Mond bringen. Bemannte Mondexpeditionen sollen innerhalb der nächsten zehn Jahre stattfinden. Nach 2020 sind länger dauernde Mondmissionen geplant. Sie dienen zur Vorbereitung eines Marsflugs, wobei vor der ersten Landung eine bemannte Marsumrundung stattfinden soll. Um das Jahr 2030 könnte es zu einer ersten bemannten Marslandung kommen.
Die Ambitionen der USA können nur mit riesigen Trägersystemen verwirklicht werden. Über Raketen, die große Lasten ins Weltall transportieren können, verfügen zurzeit die Amerikaner mit ihrer Delta IV Heavy-Rakete und die Europäer mit ihrer Arianeserie. „Ariane 5“ kann mehrere tonnenschwere Satelliten in eine Erdumlaufbahn schießen. Die USA entwickelt zurzeit das „Space Launch System“ (SLS). Es handelt sich um eine Weiterentwicklung der Saturn-Serie verbunden mit Raketenboostern des Shuttleprogramms. Das SL-System soll mindestens 130 Tonnen in eine Umlaufbahn befördern können. Die Amerikaner sind außerdem die einzigen, die über ein Großtriebwerk (J-2) verfügen, das sich im Vakuum des Weltall abschalten und neu starten lässt.
In den USA feiert ein Roman über eine missglückte amerikanische Marsmission und den Überlebenskampf eines Astronauten einen enormen Erfolg. Nicht nur Raumfahrtbegeisterte finden dieses Buch außergewöhnlich. Andy Weir: „Der Marsianer“ (Original „The Martian“, Verlag Heyne).