Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2014

Als ich aus der Zelle durch die Tür in Richtung Freiheit ging, wusste ich, dass ich meine Verbitterung und meinen Hass zurücklassen musste, oder ich würde mein Leben lang gefangen bleiben.
(Nelson Mandela)


21. Dezember 2024


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EXPLIZITE WORTWOLKEN


Noam Avran Chomsky (*1928) ist ein bekannter amerikanischer Sprachwissenschaftler und Universitätsprofessor. Er ist ein einflussreicher Gesellschaftskritiker, der auch vor Spott und Hohn gegen die eigenen Gesinnungsgenossen nicht zurück schreckt: „Ganz allgemein gesprochen, scheint es gerechtfertigt zu sein, wenn man sagt, je reicher die intellektuelle Substanz eines Gebietes ist, desto weniger besteht Interesse an Qualifikationsnachweisen und desto größer ist das Interesse am Inhalt.“ Chomsky wendet sich in mehreren Schriften auch gegen die übertriebene Verwendung von Fremdwörtern. Laut Chomsky neigen Schwafler dazu, inhaltsleere Aussagen durch sinnlose Wortwolken zu kaschieren.

Der österreichische Philosoph Sir Karl Popper (1902 - 1994) stieß in das gleiche Horn. In einer Spottschrift verhöhnt er die übertriebene Verwendung komplizierter Ausdrücke seiner Fachkollegen, unter ihnen Hegel, Adorno, Habermas und andere. Den Satz eines zeitgenössischen Philosophen „Sie erweisen sich für einen speziellen Gegenstandsbereich dann als brauchbar, wenn sich ihnen die reale Mannigfaltigkeit fügt“ übersetzt Popper hämisch mit „Sie sind auf ein bestimmtes Gebiet dann anwendbar, wenn sie anwendbar sind.“

Warum verwenden Menschen Fremdwörter, wenn die eigene Sprache ausreicht, ja sogar aussagekräftiger ist? In erster Linie geht es darum, Eindruck zu erzeugen. Führende amerikanische Psychologen sind der Sache auf den Grund gegangen und haben dabei Erstaunliches entdeckt. Daniel „Danny“ Oppenheimer, ein prominenter Psychologe der Princeton Universität in New York, veröffentlichte die Studie „Consequences of Erudite Vernacular Utilized Irrespective of Necessity: Problems with Using Long Words Needlessly“ (Folgen des Gebrauchs von Fachjargon ungeachtet der Notwendigkeit: Probleme die dadurch entstehen, dass man unnötigerweise lange Wörter benutzt). Die Amerikaner testeten viele Menschen auf besonders raffinierte Weise, das Ergebnis ist eindeutig.

Wer als glaubwürdig und geistreich erscheinen will, darf sich nicht kompliziert ausdrücken, wenn das Gleiche einfacher gesagt werden kann. Beispiele gibt es viele. In Leserbriefen und Aufsätzen taucht oft das Wort  „explizit“ auf. Die entsprechenden deutschen Begriffe „ausdrücklich“, „ausführlich“ oder „deutlich“ sind viel besser. Daniel Oppenheimer wies nach, dass Menschen, die ihre Gedanken grundlos mit Fremdwörtern und (bei uns mit unnötigen Anglizismen) dekorieren, unabhängig von ihrer tatsächlichen Intelligenz weniger vernünftig, ja sogar unglaubwürdig wirken. Das „einfache Volk“ ist offenbar nicht so dumm, wie die Gilde der Phrasenbrigaden vermutet.




© 2014 Rudolf Öller, Bregenz



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Helden der Wissenschaft:
Ejnar Hertzsprung
(1873-1967)
begründete mit Hilfe des Hertzsprung-Russel-Diagramms die moderne Kosmologie.


Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
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Alles beginnt mit einer harmlosen Untersuchung: Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

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