Noam Avran Chomsky (*1928) ist ein bekannter amerikanischer Sprachwissenschaftler und Universitätsprofessor. Er ist ein einflussreicher Gesellschaftskritiker, der auch vor Spott und Hohn gegen die eigenen Gesinnungsgenossen nicht zurück schreckt: „Ganz allgemein gesprochen, scheint es gerechtfertigt zu sein, wenn man sagt, je reicher die intellektuelle Substanz eines Gebietes ist, desto weniger besteht Interesse an Qualifikationsnachweisen und desto größer ist das Interesse am Inhalt.“ Chomsky wendet sich in mehreren Schriften auch gegen die übertriebene Verwendung von Fremdwörtern. Laut Chomsky neigen Schwafler dazu, inhaltsleere Aussagen durch sinnlose Wortwolken zu kaschieren.
Der österreichische Philosoph Sir Karl Popper (1902 - 1994) stieß in das gleiche Horn. In einer Spottschrift verhöhnt er die übertriebene Verwendung komplizierter Ausdrücke seiner Fachkollegen, unter ihnen Hegel, Adorno, Habermas und andere. Den Satz eines zeitgenössischen Philosophen „Sie erweisen sich für einen speziellen Gegenstandsbereich dann als brauchbar, wenn sich ihnen die reale Mannigfaltigkeit fügt“ übersetzt Popper hämisch mit „Sie sind auf ein bestimmtes Gebiet dann anwendbar, wenn sie anwendbar sind.“
Warum verwenden Menschen Fremdwörter, wenn die eigene Sprache ausreicht, ja sogar aussagekräftiger ist? In erster Linie geht es darum, Eindruck zu erzeugen. Führende amerikanische Psychologen sind der Sache auf den Grund gegangen und haben dabei Erstaunliches entdeckt. Daniel „Danny“ Oppenheimer, ein prominenter Psychologe der Princeton Universität in New York, veröffentlichte die Studie „Consequences of Erudite Vernacular Utilized Irrespective of Necessity: Problems with Using Long Words Needlessly“ (Folgen des Gebrauchs von Fachjargon ungeachtet der Notwendigkeit: Probleme die dadurch entstehen, dass man unnötigerweise lange Wörter benutzt). Die Amerikaner testeten viele Menschen auf besonders raffinierte Weise, das Ergebnis ist eindeutig.
Wer als glaubwürdig und geistreich erscheinen will, darf sich nicht kompliziert ausdrücken, wenn das Gleiche einfacher gesagt werden kann. Beispiele gibt es viele. In Leserbriefen und Aufsätzen taucht oft das Wort „explizit“ auf. Die entsprechenden deutschen Begriffe „ausdrücklich“, „ausführlich“ oder „deutlich“ sind viel besser. Daniel Oppenheimer wies nach, dass Menschen, die ihre Gedanken grundlos mit Fremdwörtern und (bei uns mit unnötigen Anglizismen) dekorieren, unabhängig von ihrer tatsächlichen Intelligenz weniger vernünftig, ja sogar unglaubwürdig wirken. Das „einfache Volk“ ist offenbar nicht so dumm, wie die Gilde der Phrasenbrigaden vermutet.