Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2014

Die Freiheit ist ein Luxus, den sich nicht jedermann gestatten kann.
(Otto von Bismarck)


19. April 2024


zurück Übersicht weiter

QUANTENTHEORIE DER GEISTER


Die amüsante Geschichte vom Weihnachtsmann, den es aus physikalischen Gründen nicht geben kann, wird alljährlich in vielen Zeitschriften veröffentlicht. Santa Claus müsste beispielsweise so schnell sein, dass die Luftreibung die Rentiere in Flammen aufgehen lässt.  In den angelsächsischen Ländern haben die Naturwissenschaften schon immer eine größere Rolle gespielt als bei uns, daher gab und gibt es dort Bücher und Zeitschriften, in denen geistreich auf hoher Ebene geblödelt wird. Bekannt sind „The Worm Runner’s Digest“, „Bau und Leben der Rhinogradentia“, „The Journal of Irreproducible Results“ (www.jir.com) und viele andere.

Der Fasching neigt sich dem Höhepunkt zu, daher sei die Grundlage der quantenmechanischen Geistertheorie vorgestellt. Geister, auch Gespenster genannt, können nach übereinstimmenden Berichten in alten Schlössern Wände von 10 Zentimetern durchdringen, nicht aber die dicken Außenwände aus Stein. Nach der Vorstellungen der Wellenmechanik der Nobelpreisträger Erwin Schrödinger und Louis de Broglie handelt es sich somit um Objekte, deren Wellenfunktion auf 37 Prozent ihrer Amplitude innerhalb einer Eindringtiefe von etwa 10 cm Wanddicke abfällt. Daraus lässt sich ein Massenvergleich mit Elektronen berechnen. Ein Geist hat demnach eine Masse von nur 10-46 Kilogramm. Das ist eine Zahl an der 46. Stelle hinter dem Komma. Geister sind also außerordentlich leicht. Selbstverständlich kann ein so ultraleichtes Objekt mit wenig Energie auf eine hohe Geschwindigkeit beschleunigt werden. Die Fluchtgeschwindigkeit einer Raumsonde beträgt auf der Erde knapp 41.000 km/h. Man benötigt nur 10-18 Joule, um einen Geist auf diese Geschwindigkeit zu bringen. Jeder schwache Windhauch schickt also einen feinstofflichen Geist auf eine Reise durch das Sonnensystem hinaus zu den Sternen. Unser Sonnenwind reicht sogar aus, die Geister fast auf Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen.

Geister, egal welchen Ursprungs, wird man daher auf der Erde nur innerhalb dicker Schlossmauern oder in Bunkern antreffen, während das Weltall voll von Geistern sein muss. Trifft man in einem Schloss auf einen erregten Geist und ärgert ihn, so nimmt seine Erregung und damit Geschwindigkeit zu. Laut Einsteins Relativitätstheorie erhöht sich seine Masse  und seine Wellenlänge verringert sich (nach Schrödinger). Damit kann er aber nicht einmal eine geschlossene Tür durchdringen. Will man also Geister loswerden, ist Gewaltanwendung - streng wissenschaftlich betrachtet - kontraproduktiv. Man muss sie beruhigen, die Raumtemperatur abkühlen und die Gespenster dadurch abbremsen. Dann können sie durch die Wände gleiten, das Schloss verlassen und ins All verschwinden.




© 2014 Rudolf Öller, Bregenz



Frontpage Übersicht Sitemap Joker Kontakt und Videos
1996 1997 1998 1999 2000
2001 2002 2003 2004 2005
2006 2007 2008 2009 2010
2011 2012 2013 2014 2015
2016 2017 2018 2019 2020
2021 2022 2023 2024

Helden der Wissenschaft:
Guglielmo Marconi
(1974-1937)
hat mit seiner drahtlosen Nachrichtenübermittlung dafür gesorgt, dass wir uns heute vom Nachrichtenschrott in Radio und TV belästigt fühlen dürfen.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

Das Buch ist bei Amazon, bei anderen Online-Händlern, beim Verlag und auch im Buchhandel erhältlich.

Interview zum Buch