Mein Smartphone zeigt mir per GPS, wo ich gerade bin, es klärt mich über Lokale in der Umgebung auf und sagt mir mit Hilfe einer geeigneten App(lication), wann und wo die Raumstation ISS und andere Satelliten gerade vorüberziehen. In der Regel werden diese mit freiem Auge gut sichtbaren Raumschiffe in den Dämmerungsstunden mit Flugzeugen verwechselt. Das Internet hat, auch in Kombination mit den Smartphones, nicht nur eine technische, sondern auch gesellschaftliche Revolution ausgelöst. Das Internet ist längst ein Hilfsmittel für alles und jedes: Für Information und Kommunikation, für Ein- und Verkäufe, für Bewertungen, für die Sammlung von Erfahrungen anderer Menschen, für Schummeleien während Schularbeiten, für die Organisation von Veranstaltungen, für Instant-Abreaktionen mittels so genannter Shitstorms und vieles andere. Ein Zusammenbruch wichtiger Internetserver, auch nur für kurze Zeit, würde bei manchen Zeitgenossen Entzugserscheinungen auslösen. Im August hatte sich das Internet von einer Sekunde auf die andere verändert: Google war weg. Gmail, Google Drive, der Google-Kalender, Google Maps und die Google-Suche waren verschwunden. Der vorübergehende Zusammenbruch der mächtigen Google-Server hatte Folgen. Messungen des Internet-Analysedienstes GoSquared zeigten, dass die Internet-Seitenabfragen während des nur vierminütigen Google-Zusammenbruchs um 40 Prozent zurückgegangen waren.
Das Internet ist ein zentrumsloses Netz, das während des kalten Krieges konstruiert wurde. Es sollte bei teilweisen Zerstörungen unter allen Umständen funktionieren. Diese Flexibilität hatte Folgen. Geheimdienste tun sich leicht, das Netz auszuspionieren, denn nicht einmal verschlüsselte Seiten – man erkennt sie am Kürzel „https“ (Hypertext Transfer Protocol Secure) sind sicher. Https stellt das einzige Verschlüsselungsverfahren dar, das ohne gesonderte Software auf allen Computern im Netz unterstützt wird. Glaubwürdigen Meldungen zufolge haben mehrere Softwarehersteller für die Geheimdienste Schlupflöcher eingebaut. Die NSA kann also unsere Bank-, Amazon- und sonstigen „sicheren“ Konten sehen.
Das Internet bildet auch eine Gefahr für herkömmliche Medien. TV-Sender sind ständig auf der Jagd nach Quoten, aber Quoten sagen noch nichts über den Langzeittrend aus, und der sieht für die Sender nicht rosig aus. TV ist in den Augen der Jugend nicht interaktiv und somit altmodisch. Von den Printmedien hat es in den letzten Jahren insbesondere die politischen Wochenmagazine erwischt. Wie wird die Welt der Medien in einer Generation aussehen? Wir wissen es noch nicht, aber die dunkle Seite des Internets wird immer mehr zutage treten.