Alexander Fleming wurde 1881 in Lochfield bei Darvel südlich von Glasgow geboren. Er schloss sein erstes Studium am Polytechnikum in London nicht ab und arbeitete eine Zeitlang in einer Reederei. Später studierte er Medizin an der St. Mary’s Hospital Medical School University, schloss dieses Studium ab, wurde aber nicht praktizierender Arzt sondern blieb am St. Mary‘s Institut und wandte sich der Erforschung der Impfung zu.
Nach dem Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde Fleming als Arzt eingezogen. In den Kriegslazaretten erkannte er, dass es nur wenige Mittel zur Behandlung infizierter Wunden gab. Nach dem Ende des Krieges kehrte er wieder zurück in die Forschung und beschloss, nach Stoffen zu suchen, die für den menschlichen Körper ungiftig, für Bakterien jedoch tödlich sind. 1921 wurde Fleming stellvertretender Direktor der Inokulationsabteilung am Royal College of Surgeons.
1921 war Fleming erstmals erfolgreich. Es gelang ihm, das Enzym „Lysozym“ zu isolieren, das in der Tränenflüssigkeit, im Speichel und in Hühnereiern vorkommt und bestimmte Bakterien auflösen kann. In den Folgejahren konzentrierte sich Fleming auf die Erforschung der Staphylokokken, da sie für die Eiterung von Wunden verantwortlich sind. Staphylokokken kommen überall in der Natur vor. Der Name kommt aus dem Griechischen. „Staphylé“ bedeutet Weintrauben – die nur ein tausendstel Millimeter kleinen Bakterien bilden traubenartige Kolonien.
1928 machte Fleming eine erstaunliche Beobachtung. Einige Staphylokokkenkulturen waren zufällig mit einem Schimmelpilz infiziert worden, was zu einer Hemmung des Bakterienwachstums führte. Es stellte sich heraus, dass es sich bei dem Pilz um „Penicillium notatum“ handelte. „Penicillus“ (lateinisch) bedeutet Pinsel, der Pilz zählt zur Familie der Schlauchpilze. Sie kommen in den gemäßigten Klimazonen überall in der Natur vor, wo organische Stoffe darauf warten, biologisch zerlegt zu werden.
Alexander Fleming nannte die Wirksubstanz des Pilzes „Penizillin“. Leider gelang es ihm nicht, Penizillin zu isolieren. Das Problem lösten Jahre später der australischer Pathologe Howard Walter Florey und der russisch-deutsch-britische Biochemiker Ernst Boris Chain an der Universität Oxford. 1941 wurde Penizillin erstmals erfolgreich zur Behandlung einer Staphylokokkeninfektion eingesetzt. 1944 konnte das Antibiotikum in so großen Mengen hergestellt werden, dass es während der Invasion in der Normandie zur Behandlung verletzter Soldaten eingesetzt wurde. 1944 wurde Fleming in den Adelsstand erhoben und 1945 neben vielen anderen Auszeichnungen – gemeinsam mit Florey und Chain – mit dem Medizinnobelpreis geehrt.