Auf der Internetseite des deutschen Krebsforschungszentrums heißt es: „Auf der Suche nach Ursachen für eine Krebserkrankung stellen viele Menschen spontan einen Zusammenhang zwischen psychischen Belastungen und Krebs her. In Studien konnte bisher kein eindeutiger Zusammenhang zwischen Stress, Depression oder bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen und der Krebsentstehung gefunden werden.“ Diese Anmerkung ist notwendig, weil in den letzten Jahren immer öfter irreführende Meldungen zu lesen und zu hören waren, dass Krebs „ausschließlich“ oder „hauptsächlich“ psychische Ursachen habe.
Das Missverständnis, wonach Krebs seelische Ursachen hat, begann mit der Erkenntnis, dass Stress das Immunsystem in Mitleidenschaft ziehen kann. Was ist Stress? Stress ist ein lebensnotwendiges Alarmsystem, das uns befähigt, konzentriert zu denken, Sport zu betreiben und extreme Anstrengungen zu ertragen. Unter Stress schaltet der Körper alle Energiesysteme auf Vollbetrieb. Die Funktionen, die gerade nicht benötigt werden, Verdauung, Fortpflanzung usw., werden vorübergehend zurückgefahren. Nach dem Stress ist es wichtig, sich Ruhe zu gönnen, denn Stress ist nur dann schädlich, wenn er zum Dauerstress wird. Menschen unter Dauerstress erkranken öfter. Daraus wurde der irrtümliche Schluss gezogen, dass Krebs „hauptsächlich“ psychische Ursachen habe.
Krebs ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene Krankheiten, die man Tumore, Neoplasien, maligne Karzinome, Sarkome usw. nennt. War die Diagnose Krebs noch vor einem halben Jahrhundert ein Todesurteil, so ist das heute nicht mehr der Fall, obwohl die Medizin den Krebs nicht vollständig im Griff hat und nach Ansicht der Genetiker auch nie hundertprozentig im Griff haben wird.
Eine Tatsache wird immer wieder verdrängt. Neben krebsauslösenden Ursachen wie Zigarettenrauch, radioaktive Strahlen usw. gibt es auch Krebsgene. Sie spielen eine größere Rolle als uns lieb ist, auch wenn manche Menschen glauben, dass wir von Natur aus alle gleich sind. Wir sind nicht gleich. Die Chance, an Krebs zu erkranken, ist ungleich verteilt. 2010 wurde eine der größten Krebsforschungsstudien vorgestellt. Bei bösartigen Hirntumoren wurden durchschnittlich 60 genetische Veränderungen gefunden, von so genannten Punktmutationen über Genverdoppelungen bis hin zu Genlöschungen. Bei der US-Schauspielerin Angelina Jolie war eine üble Variante des BRCA1-Gens (Breast Cancer 1), das zu den Tumorsupressorgenen gehört und auf dem Chromosom 17 liegt, gefunden worden. Mrs. Jolies radikale Reaktion ist bekannt. Wahrscheinlich hat sie mit ihrer freiwilligen Amputation damit ihr Leben gerettet.