Welt der Naturwissenschaften und Politik(Scientific Medley)
(Perikles) 14. November 2025 |
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DAS GROSSE RAUSCHEN |
Arno Penzias wurde in München geboren. Weil er aus einer jüdischen Familie stammt, was damals gewissermaßen als angeborenes Verbrechen galt, wurde er im Rahmen eines Kindertransports 1939 nach England gebracht. Nachdem sich die Familie wieder gefunden hatte, folgte 1940 die Auswanderung in die USA. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs erhielt Arno die amerikanische Staatsbürgerschaft. Er besuchte ein College, studierte an der Columbia Universität und machte dort seinen Abschluss als Master und Doktor. In den Sechzigerjahren arbeitete Arno Penzias gemeinsam mit Robert Wilson unweit von New York City, im Bundesstaat New Jersey in den Bell Laboratorien, die zu den weltbesten Firmen im Bereich Kommunikation zählten. Das Zwei-Mann-Team erhielt den Auftrag, mit Hilfe einer großen Antenne die noch in den Kinderschuhen steckende Satellitenkommunikation zu testen und zu verbessern. Die Antenne gab sich scheinbar zickig, denn im Bereich von 3 Kelvin, das entspricht der Temperatur von minus 270 Grad Celsius, war ein lästiges Rauschen zu empfangen, das aus allen Richtungen kam. Das war ungewöhnlich, denn Radiowellen kommen immer aus einer Quelle, also aus einer bestimmten Richtung, nie aber aus allen Richtungen gleichzeitig. Wilson und Penzias arbeiteten ein Jahr lang an dem Problem. Sie reinigten das Gerät mehrmals und entfernten sogar ein Taubennest samt den Vögeln aus der trichterförmigen Antenne. Das Rauschen blieb. An der renommierten Princeton University arbeitete ein Team daran, das herabgekühlte Rauschen des Urknalls zu finden, dessen Entdeckung mehrere Physiker, allen voran der schräge Russe George Gamov, vorausgesagt hatten. Was Gamov und seine Leute vergeblich suchten, fanden Arno Penzias und Robert Wilson durch Zufall: Das Milliarden Jahre alte Echo des Urknalls. Erste Messungen zeigten, dass eine fehlerfreie Bestimmung des CMB („Cosmic Microwave Backgound“) von der Erde aus nicht möglich ist. 1989 startete der erste Forschungssatellit COBE („Cosmic Background Explorer“) zur Messung der Hintergrundstrahlung. Damals entstand die erste Strahlungskarte des Urknalls, was der Astrophysiker Stephen Hawking für die wichtigste Entdeckung des 21. Jahrhunderts hält. |
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© 2013 Rudolf Öller, Bregenz |
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