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29. März 2024


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DIE ZEIT: JAMES HUTTON


Mitte des 18. Jahrhunderts herrschte Chaos in Schottland. Charles Edward Stuart, auch bekannt als „Bonnie Prince Charlie“, begann mit Unterstützung  Frankreichs die schottischen Clans um sich zu versammeln. Er wollte den schottischen und englischen Thron für das Haus der Stuarts zurückzuholen. Es gelang ihm nach einigen Erfolgen, die schottische Metropole Edinburgh zu erobern, aber dann machten die Engländer seinem Treiben gewaltsam ein Ende, da von den Franzosen am Ende doch keine Hilfe kam.

Mitten in diesen kriegerischen Zeiten lebte in der Nähe von Edinburgh ein Mann, der zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist. Es ist der schottische Arzt und Geologe James Hutton (1726 – 1797). Huttons Vater war ein wohlhabender Kaufmann, sodass sich der junge Mann verschiedene Studien, darunter Chemie und Medizin an den damals besten medizinischen Fakultäten in Edinburgh, Paris und Leiden (Niederlande) leisten konnte. Nach seinem Studienabschluss ging der junge Hutton zurück nach Schottland.

In Schottland hatte Hutton einen hervorragenden Lehrer, es war Colin Mclaurin, der an der Gründung des Vorläufers der Royal Society of Edinburgh beteiligt war. Mclaurin war ein Schüler des großen Isaac Newton gewesen, dessen umfangreiches Wissen er an seine Studenten, darunter Hutton, weitergab. Obwohl James Hutton ausgebildeter Arzt war, praktizierte er nicht, sondern beschäftigte sich ausführlich mit Geologie und Landwirtschaft. Auf seinem Hof in der Nähe von Edinburgh erprobte er verschiedene Düngermethoden und Fruchtfolgen aus. In seiner Freizeit untersuchte er Kiesgruben, Felswände, vulkanische Ablagerungen und andere geologische Objekte. Im Laufe der Zeit erkannte Hutton, dass die Erde viel älter sein musste als rund sechstausend Jahre. Schottische Kalksteinschichten erkannte Hutton als Ablagerungen, die sich in Jahrmillionen durch Druck verfestigt hatten. Am „Siccar Point“ an der Ostküste Schottlands fanden er und ein Kollege eine zweifarbige Klippe, deren unterer Teil (heute als „Silur“ bezeichnet) aus dunklen senkrechten Schichten besteht. Darüber liegen rote horizontale Devon-Sandsteinschichten. Nach Huttons Überlegung war der untere Teil nach seiner Bildung gekippt worden, was wiederum lange Zeiträume erforderte, danach erst folgten die oberen Schichten.

1795 veröffentlichte Hutton sein Werk „Theory of the Earth“. Darin beschrieb er die wichtigsten geologischen Prozesse. Es dauerte allerdings eine Zeitlang, bis sich diese Theorien durchsetzten. James Hutton gilt heute - nach Nikolaus Steno - als zweiter Begründer der modernen Geologie. Hutton war aber der erste Mensch, der die Erde steinalt werden ließ.




© 2012 Rudolf Öller, Bregenz


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