In der Welt der Nachrichtenmedien erleben Biologen manchmal Überraschungen. Es war da beispielsweise von „Virus gibt Rätsel auf“ zu lesen, als es um EHEC-Bakterien ging. Biologie scheint eine schwierige Sache zu sein, vor allem dann, wenn es um Mikroben geht.
Ein Überblick über die Lebewesen ist nur dann möglich, wenn man Einteilungen vornimmt. So wie in der Geografie die Erde in Kontinente, Länder, Regionen und Orte eingeteilt wird, so teilt der Biologe die Lebewesen in Reiche, Stämme, Klassen, Ordnungen, Familien, Gattungen und Arten ein. Damit die Sache nicht allzu einfach wird, gibt es auch noch Unterstämme, Unterordnungen und Unterarten.
An oberster Stelle stehen fünf Reiche der Lebewesen, es sind gewissermaßen die Kontinente der Biologie: Tiere, Pflanzen, Pilze, Bakterien und Flechten. Sie unterscheiden sich so stark voneinander, dass man sie systematisch trennen musste. Die Pilze, die man früher einmal zu den Pflanzen zählte, bilden ein eigenes Reich, weil sie über kein Chlorophyll (Blattgrün) verfügen und eine eigentümliche Art der Fortpflanzung betreiben. Das merkwürdigste Reich sind die Flechten, deren Natur in aller Kürze nicht zu beschrieben ist. Die Viren gehören nirgendwo hin. Sie sind nicht einmal richtige Lebewesen, weil sie über keinen Stoffwechsel verfügen und sich nicht selber fortpflanzen können. Sie bilden ein Schattenreich zwischen lebendiger und unbelebter Materie. Viren sind zudem unvorstellbar klein. Wenn man ein ohnehin schon sehr kleines Kolibakterium modellhaft auf die Größe eines Kleiderschrankes vergrößerte, dann hätten die Viren die Größe von Stecknadelköpfen.
Krankheitserreger findet man vor allem unter Pilzen, Bakterien und Viren, aber auch die Tiere leisten einen Beitrag, uns das Leben schwer zu machen. Das Sumpffieber Malaria, eine der tödlichsten Infektionskrankheiten, wird durch ein einzelliges Sporentierchen namens Plasmodium hervorgerufen, wobei die Stechmücke Anopheles als Überträger fungiert. Die gefährlichsten Bakterienerkrankungen sind bekannt, wie etwa Lungenentzündung, Cholera, Angina und Pest. Bakterien haben generell einen schlechten Ruf, obwohl die meisten ökologisch unverzichtbar sind. Die bekanntesten Virenerkrankungen sind Grippe, Masern, Hepatitis, Aids, um nur einige zu nennen. Zecken – das sind übrigens Spinnentiere, keine Insekten - übertragen die von Bakterien hervorgerufenen Borreliose und die Viruserkrankung FSME. Gegen ersteres helfen Antibiotika, gegen letzteres nur eine vorbeugende Schutzimpfung. Eines haben fast alle Krankheitserreger gemeinsam: Ein endgültiger Sieg über sie ist trotz aller Anstrengungen unmöglich.