Welt der Naturwissenschaften und Politik
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FOSSILE SEELEN |
Unbestätigten Meldungen zufolge beschäftigen sich Theologen im Vatikan mit der wunderlichen Frage, wann der liebe Gott – historisch betrachtet - die Seele erschaffen hat. In der Bibel steht, dass die ersten Menschen Adam und Eva waren, aber das sind literarische Figuren ohne Datumsangabe. Auf die Frage, wer oder was die Seele des Menschen ist, erhält man unterschiedliche Antworten. Der Begriff der unsterblichen Seele kommt in der Bibel genauso wenig vor, wie im Koran. Im neuen Testament, das in Griechisch verfasst wurde, ist an mehreren Stellen von einer „Psyche“ die Rede, eine geheimnisvolle Kraft, die neuerdings mit „Leben“ übersetzt wird, aber mit der unsterblichen Seele der Religionen wenig zu tun hat. Die Seele im religiösen Sinn hat ihre theologisch-philosophische Wurzeln bei Aristoteles, dessen Lehre in seinem Werk „Über die Seele“ dargelegt wird. Inzwischen haben Philosophen, Psychologen und Theologen mehrere verschiedene Vorstellungen dazu entwickelt. Wenn Theologen auf der Suche nach der ersten menschlichen Seele die Frage nach dem „Bindeglied“ zwischen Menschen und Affen stellen, sind sie schon auf der falschen Fährte, denn professionelle Biologen sprechen nicht von Bindegliedern. Es ist nur von gemeinsamen Vorfahren die Rede. Alle Hunderassen wurden beispielsweise aus dem Wolf gezüchtet. Der Wolf ist der gemeinsame Vorfahre aller Hunde, aber er ist kein Bindeglied zwischen Spaniel und Dackel. Sogar der große Charles Darwin hielt nichts von Bindegliedern, als er anmerkte: „In einer Reihe von Formen, welche unmerkbar ... in den Menschen übergingen, wie er jetzt existiert, würde es unmög-lich sein, irgendeinen Punkt zu bezeichnen, wo der Ausdruck 'Mensch' angewendet werden müsste.“ Unsere Vorfahren haben unterschiedliche Namen erhalten. Ein besonders berühmter Schädel ist KNM-ER 1813. Er erhielt die Namen „Australopithecus habilis“ und später „Homo habilis“. KNM-ER 1470 wurde genauso genannt, erhielt aber zusätzlich die Artbezeichnung „Homo rudolfensis“. Der Schädel OH 24 erhielt die Artbezeichnungen „Australopithecus habilis“ und „Homo habilis“, dazu den Spitznamen „Twiggy“. AL 288-1 nennt sich „Australopithecus afarensis“, bekannt geworden als „Lucy“. Die vielen Namensgebungen, die sich bei den noch zu erwartenden Funden erneut ändern können, sind ganz normale Vorgänge auf dem Weg zur wissenschaftlichen Einordnung unserer Vorfahren, die vor über zwei Millionen Jahren lebten. Wann eine Seele entstand, kann genauso wenig beantwortet werden, wie die Frage, wann und wo genau das Menschsein begann. Theologen sollten sich weniger karnevalstauglichen Fragen zuwenden, denn von Seelen existieren keine fossilen Überreste. |
© 2011 Rudolf Öller, Bregenz |
Helden der Wissenschaft: |
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Rudolf Oeller:Typhon DistrictThriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
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