Die große Forschungsstation der „Charles Darwin-Foundation“
in Puerto Ayora auf der Insel Santa Cruz hat mehrere große Aufgaben.
Der erste Auftrag ist der Schutz der Inseln mit Hilfe des Militärs,
denn massentouristische Invasionen haben eine stärkere ökologische
Vernichtungskraft als militärische. Das kann man inzwischen in
einigen unserer Naturregionen unschwer erkennen. Ein weiteres Ziel ist
die Wiederherstellung ursprünglicher Zustände. Auf Isabela
hat man vor Jahren geschätzte siebzigtausend Ziegen abgeschossen,
die von ausgesetzten Tieren abstammten. Andernfalls hätten die
Tiere die Insel kahl gefressen. Auf einer anderen Insel hat man an einem
einzigen Tag mit einem großen personellen Aufwand alle Ratten
vergiftet.
Auf Espanola lebten von einer Schildkrötenart nur noch zwei Männchen
und zwölf Weibchen. Ein in den Sechzigerjahren gestartetes Zuchtprogramm
hat bis heute zu über dreitausend Tieren geführt. Von einer
Halbart (Geochelone nigra abingdoni) gibt es nur noch ein Exemplar,
den berühmten „Lonesome George“. Er stammt von der
Insel Pinta. George ist mit seinen (geschätzten) siebzig Jahren
im besten Schildkrötenalter, daher wurden ihm zwei Weibchen der
genetisch am nächsten liegenden Halbart ins Gehege gesetzt. Nun
hofft man auf Nachwuchs.
Ein weiteres Betätigungsfeld der Darwin-Forschungsstation ist
die Entstehung neuer Arten. Das könnte man auch in den tropischen
Regenwäldern oder auf Hawaii machen, aber nirgendwo auf unserem
Planeten entstehen neue Arten so konzentriert und in derartiger Vielfalt
wie auf Galapagos. Jeder Vulkan auf der Insel Isabela hat seine eigene
Schildkrötenhalbart. Jeder Ausbruch eines Vulkans – der letzte
des „Sierra Negra“ war 2005 - erzeugt frische Lavaströme,
die von den Schildkröten nicht überquert werden. Das kann
ein Startschuss zur Entstehung neuer Arten sein. Man findet auch Kakteenarten
der Gattung Opuntia und andere Pflanzen, die nur auf bestimmten Vulkanen
endemisch und erst vor kurzem entstanden sind.
Die Tiere von Galapagos haben noch nicht gelernt, die Rücksichtslosigkeit
der Menschen zu fürchten. Blaufußtölpel, Fregattvögel,
Kormorane, Leguane, Robben und andere Tiere leben hier und lassen jeden
Besucher ohne Furcht herankommen. Genau deshalb braucht dieser Lebensraum
absoluten Schutz, den auf Dauer nur das Miltär garantieren kann.
Das Problem hat schon Darwin erkannt, als er über Raubtiere allgemein
und über Menschen im besonderen nachdachte: „Aus all dem
können wir folgern, welches Unheil die Einführung eines neuen
Raubtieres in einem Land auslösen muss, bevor die Instinkte der
heimischen Bewohner sich an die Kraft des Fremden angepasst haben.“