Der größte Flughafen von Galapagos liegt auf der Insel „Baltra“.
Die zwei oder drei Verkehrsmaschinen der Gesellschaft „AeroGal“,
die von den beiden Städten Quito und Guayaquil kommend, hier täglich
auf der kurzen Piste landen, starten gleich wieder und bringen die abreisenden
Besucher zurück zum südamerikanischen Festland.
Der Tourist, der hier ankommt, muss beim Abflug auf dem Festland 110
US-Dollar Eintritt zahlen, und zwar in bar. Was eventuell als Abzockerei
gewertet werden könnte, ist notwendig und richtig. Ich hätte
ohne jedes Bedenken den fünf- bis zehnfachen Betrag bezahlt. Je
nach Reiseprogramm verbleiben die Touristen auf einer Insel oder werden
- von speziellen Reiseleitern geführt – zu einzelnen Sehenswürdigkeiten
gebracht. Nur organisierte Kleingruppen werden in Gebiete geführt,
die dem allgemeinen Tourismus verschlossen bleiben. Pick-up-Trucks bringen
beispielsweise die Reisenden zum Fuß des Vulkans „Sierra
Negra“ auf der Insel Isabela. Ein etwa zweistündiger Ritt
auf Pferden führt hoch zum riesigen Krater mit einem Durchmesser
von zehn Kilometern. Ein zweistündiger Fußmarsch quer über
schwarze Lavafelder endet direkt am „Hot Spot“ von Galapagos.
Das ist die heiße Stelle unter der Erdkruste, die nach Schwefel
riecht. Es ist der Geburtsort der interessantesten Inselgruppe der Erde.
Galapagos zu erleben ist keine Erholung. Es ist aufregend, aber nicht
komfortabel. Genau diese touristische Bequemlichkeit will man hier verhindern.
Bis vor ungefähr fünf Jahren drohte der dekadente Krawall-
und Spaßtourismus, den wir in vielen unserer Naturregionen längst
als abstoßend empfinden, die Natur der Inselgruppe zu vernichten.
Partytouristen gingen von ihren Jachten mit Hunden auf die Inseln und
richteten unter den treuherzigen Tieren, die noch nicht gelernt haben,
dass wir Menschen die gewalttätigste Art des Planeten sind, ein
Chaos an.
Die UNESCO übte auf Ecuador Druck aus, worauf die Regierung die
Kontrolle der Inseln den völlig überforderten Behörden
entzog und dem Militär übergab. Seither hat sich die Lage
deutlich verbessert. Die Kontrolle der An- und Abreise obliegt ausschließlich
den Streitkräften, das Gepäck wird von Offizieren mit Röntgengeräten
und Suchhunden auf eingeführte Nahrungsmittel und Tiere untersucht,
ankommende Schiffe müssen anpeilbare GPS-Geräte an Bord haben,
und manche Inseln dürfen gar nicht mehr betreten werden. Massentourismus
ist auf Galapagos ausdrücklich unerwünscht. Seither ist dieses
Gebiet doppeltes Weltnaturerbe - an Land und im Wasser. „Gottes
Werkstatt“, wie Galapagos manchmal auch genannt wird, hat mit
Hilfe des Militärs von Ecuador eine Chance zum Überleben bekommen.