Vor hundert Jahren, am 6. April 1909, erreichte der amerikanische Polarforscher
Robert Edwin Peary (1856 - 1920) mit seinem Assistenten Matthew Henson
nach eigenen Angaben den Nordpol. Nach dem Studium der Tagebücher
tauchten jedoch Zweifel auf. Der Hauptkritikpunkt bezog sich auf die
langen Strecken, welche angeblich zurückgelegt worden waren. Bis
zum Zeitpunkt der Umkehr eines wissenschaftlichen Begleiters war die
Gruppe täglich etwa 20 km vorangekommen. Die letzten vier Tagesetappen
betrugen laut Aufzeichnungen aber jeweils 60 Kilometer. Nach der Rückkehr
in die USA behauptete Dr. Frederick Cook, ein bekannter Expeditionsarzt,
bereits im April 1908 am Nordpol gewesen zu sein. Auch das wurde bezweifelt.
Möglicherweise ist es Peary im April 1909 gelungen, dem Nordpol
nahe zu kommen. Es dürften ihm nur etwa hundert Kilometer gefehlt
haben. Die eingeborenen Inuits, die Peary als Träger angestellt
hatte, behandelte er schlecht. Einige von ihnen wurden in die USA mitgenommen,
um dort in einem Museum wie Haustiere gehalten zu werden. Historisch
nachweisbar bleibt der Überflug des Nordpols 1926 von Roald Amundsen
und Umberto Nobile.
Fünfzig Jahre nach Pearys Expedition erschien das von Kapitän
William Anderson verfasste Buch „Die abenteuerliche Fahrt der
Nautilus“. Darin wird die ein Jahr zuvor durchgeführte erste
Fahrt des atomgetriebenen U-Bootes SSN-571 „Nautilus“ unter
dem Eisschild des Nordpols beschrieben. Die streng geheime Fahrt der
Nautilus war eine Folge des kalten Krieges. Nur US-Präsident Dwight
Eisenhower und ein paar Männer der Navy wussten von der „Operation
Sunshine“. Nach dem Sputnik-Schock von 1957 suchten die Amerikaner
nach einer Möglichkeit, wenigstens eine technische Überlegenheit
nachweisen zu können. Es sollte die Fähigkeit der USA demonstriert
werden, einen atomaren Waffenträger unbemerkt an die Küste
der Sowjetunion zu bringen.
Das U-Boot „Nautilus“ galt als technische Revolution, es
war nach dem bekannten Boot des Science Fiction-Autors Jules Verne benannt
worden. Die Nautilus - sie ist heute ein Museum - hat einen Durchmesser
von 8,5 Metern, eine Länge von fast 100 Metern und erreichte unter
Wasser eine Geschwindigkeit von 30 Knoten. An Bord befanden sich Annehmlichkeiten
wie Höhensonnen, eine Waschmaschine, sowie Cola- und Kaffeeautomaten.
Die Nautilus startete in Pearl Harbour auf Hawaii, passierte die Beringstraße,
tauchte unter dem Eis des Pols durch und erreichte mühelos den
englischen Zielhafen.
Anlässlich des (zweifelhaften) Jahrhundertjubiläums von Peary
fliegt am 1. Mai 2009 eine Passagiermaschine zum Nordpol. Den Flug kann
man unter www.polarflug.de buchen.