Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

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(Marie von Ebner-Eschenbach)


20. April 2024


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DER NORDPOL


Vor hundert Jahren, am 6. April 1909, erreichte der amerikanische Polarforscher Robert Edwin Peary (1856 - 1920) mit seinem Assistenten Matthew Henson nach eigenen Angaben den Nordpol. Nach dem Studium der Tagebücher tauchten jedoch Zweifel auf. Der Hauptkritikpunkt bezog sich auf die langen Strecken, welche angeblich zurückgelegt worden waren. Bis zum Zeitpunkt der Umkehr eines wissenschaftlichen Begleiters war die Gruppe täglich etwa 20 km vorangekommen. Die letzten vier Tagesetappen betrugen laut Aufzeichnungen aber jeweils 60 Kilometer. Nach der Rückkehr in die USA behauptete Dr. Frederick Cook, ein bekannter Expeditionsarzt, bereits im April 1908 am Nordpol gewesen zu sein. Auch das wurde bezweifelt. Möglicherweise ist es Peary im April 1909 gelungen, dem Nordpol nahe zu kommen. Es dürften ihm nur etwa hundert Kilometer gefehlt haben. Die eingeborenen Inuits, die Peary als Träger angestellt hatte, behandelte er schlecht. Einige von ihnen wurden in die USA mitgenommen, um dort in einem Museum wie Haustiere gehalten zu werden. Historisch nachweisbar bleibt der Überflug des Nordpols 1926 von Roald Amundsen und Umberto Nobile.

Fünfzig Jahre nach Pearys Expedition erschien das von Kapitän William Anderson verfasste Buch „Die abenteuerliche Fahrt der Nautilus“. Darin wird die ein Jahr zuvor durchgeführte erste Fahrt des atomgetriebenen U-Bootes SSN-571 „Nautilus“ unter dem Eisschild des Nordpols beschrieben. Die streng geheime Fahrt der Nautilus war eine Folge des kalten Krieges. Nur US-Präsident Dwight Eisenhower und ein paar Männer der Navy wussten von der „Operation Sunshine“. Nach dem Sputnik-Schock von 1957 suchten die Amerikaner nach einer Möglichkeit, wenigstens eine technische Überlegenheit nachweisen zu können. Es sollte die Fähigkeit der USA demonstriert werden, einen atomaren Waffenträger unbemerkt an die Küste der Sowjetunion zu bringen.

Das U-Boot „Nautilus“ galt als technische Revolution, es war nach dem bekannten Boot des Science Fiction-Autors Jules Verne benannt worden. Die Nautilus - sie ist heute ein Museum - hat einen Durchmesser von 8,5 Metern, eine Länge von fast 100 Metern und erreichte unter Wasser eine Geschwindigkeit von 30 Knoten. An Bord befanden sich Annehmlichkeiten wie Höhensonnen, eine Waschmaschine, sowie Cola- und Kaffeeautomaten. Die Nautilus startete in Pearl Harbour auf Hawaii, passierte die Beringstraße, tauchte unter dem Eis des Pols durch und erreichte mühelos den englischen Zielhafen.

Anlässlich des (zweifelhaften) Jahrhundertjubiläums von Peary fliegt am 1. Mai 2009 eine Passagiermaschine zum Nordpol. Den Flug kann man unter www.polarflug.de buchen.




© 2009 Rudolf Öller, Bregenz


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Trofim Denissowitsch Lyssenko
1898-1976)
darf als Beispiel dafür dienen, dass es auch unter den Wissenschaftlern Verrückte, Intriganten und Unterstützer von Massenmördern (Stalin) gab und gibt.

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Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
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