Das Trauerspiel begann vor einigen Jahren mit schlechten PISA-Resultaten.
Die internationale OECD-Vergleichsuntersuchung „PISA“ (Programme
for International Student Assessment - Programm zur internationalen
Schülerbewertung) hatte für Österreich nur durchschnittliche
Ergebnisse gebracht. „Jetzt geben wir so viel für die Bildung
aus, aber unsere Lehrer, diese Nieten, lassen unsere Jungen verblöden“,
das war der Grundtenor des endzeitlichen Jammers, der durchs Land hallte.
Besonders laut dröhnte der genügsame Intellekt aus der ideologischen
Ecke, in der man das Heil in der Gesamtschule zu erkennen glaubt.
Was wurde da nicht an Spott und schwülstiger Sorge einer verunsicherten
Bevölkerung aufgetischt. Der zaghafte Ruf, man möge bitte
differenzieren, verhallte zunächst ungehört, doch die Sonne
brachte es an den Tag. Als bekannt wurde, dass alle PISA-Resultate nach
der Größe der Städte aufgeschlüsselt werden können
(Millionenstädte, Städte über 100.000 Einwohner usw.)
tauchte ein überraschender Blickwinkel auf. (Da wir PISA-getesteten
Österreicher mutmaßlich halbgebildet sind, sollte eine Information
angefügt werden: Österreich beherbergt nur eine Millionenstadt.)
Deren PISA-Resultate waren kläglich. „Peinlich“ ist
da schon ein Hilfsausdruck. Städte wie Graz, Linz, Salzburg und
Innsbruck erbrachten im Gegensatz dazu hervorragende Ergebnisse. Die
einen haben’s verbockt, die anderen nicht.
Nun gab es einen Nachschlag. Zwei weitere Studien PIRLS (Progress in
International Reading Literacy Study) und TIMSS (Trends in International
Mathematics and Science Study) zeigten hinsichtlich Lesefähigkeiten
und Sachkenntnisse nur durchschnittliche Ergebnisse für Österreichs
Volksschüler. Das eigentlich Interessante an den Studien waren
aber auch hier die erheblichen regionalen Unterschiede. Unsere Volksschulen
bilden eine klassische Gesamtschule, worin liegt die Ursache dieser
enormen Streuung? Die Schrecksekunde der überrumpelten Bildungsexperten
dauert immer noch an.
Auch ideologisch ausstaffierte Zeitgenossen sind mitunter lernfähig.
PISA-Großmeister Günter Haider hat verkündet, die Ursachen
des Erfolgs der besten PISA-Schulen sollten erforscht werden. Unterrichtsministerin
Claudia Schmied meinte sogar, man müsse jetzt an vielen Rädern
drehen. Hat sich das Christkind gar unserer Bildungspolitiker erbarmt
und anlässlich des Weihnachtsfestes Hirn vom Himmel geschmissen?
Die Hoffnung stirbt zuletzt, sagt man, doch keine Hoffnung ist ohne
Haken. Das aktuelle Schlagwort heißt „Bildungsstandard“.
Dieses Wort, das im Grunde ein Widerspruch in sich ist, verheißt
nichts Gutes. Demnächst mehr.