Welt der Naturwissenschaften
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Der Dreißigjährige Krieg war die erste Großkatastrophe der Neuzeit. Es waren nicht nur die kaiserlichen Armeen unter General Albrecht von Wallenstein und König Gustav Adolf von Schweden, die Angst und Schrecken verbreiteten. Während des Krieges herrschte auch die „kleine Eiszeit“, in der es zu mehreren Missernten kam. Familien, die alle ihre Kinder durch Hunger verloren, waren damals keine Seltenheit. Während dieser dunklen Jahre wuchs die Angst vor der Zukunft. Die Leute suchten Schuldige und fanden sie in den Hexen, denen sie mangels an Wissen allerlei böse Zauberkünste unterstellten. Die Scheiterhaufen loderten bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Sowjetunion Das Ende des Kalten Krieges wurde in der ehemaligen Sowjetunion als Niederlage empfunden. Präsident Gorbatschows Perestroika war zwar gut gemeint gewesen, musste aber scheitern, denn Demokratie und freie Marktwirtschaft kann kein Volk der Welt in wenigen Jahren lernen. Das dauert in der Regel mehrere Generationen. Das Land war streng marxistisch ausgerichtet. Die plötzlichen Freiheiten kamen unvorbereitet, was zu einem allgemeinen Chaos und Engpässen bei Konsumgütern und der Nahrungsversorgung führte. Zu schlechter Letzt explodierte ein Reaktor in Tschernobyl. In der Folge nahmen in der Sowjetunion esoterische Umtriebe und andere Pseudowissenschaften sprunghaft zu, wie Sergei Kapitza, der Präsident der Physikalischen Gesellschaft der UdSSR, 1991 in einem Artikel in der Fachzeitschrift „Scientific American“ schrieb. Volkstümliche Medizin In einem Moskauer Krankenhaus wurde damals ein „Zentrum für volkstümliche Medizin“ gegründet. Die Nachrichtenagentur TASS berichtete, dass dieses neue Institut staatlich gefördert würde und auf Begeisterung stoße. In Wahrheit trieben nur ein paar Geisterheiler mit armen Patienten ihr Unwesen. Berichte von „übernatürlichen Phänomenen“, die üblicherweise in nachrichtenarmen Sommermonaten auftauchen, überschwemmten die sowjetischen Medien. Sogar die Nachrichtenagentur TASS verbreitete Bilder von einer georgischen Schülerin, die mit ihren bloßen Händen angeblich Magnetkräfte erzeugen konnte. Der abseitige Trend machte auch vor renommierten Verlagen wie „Nauka“ (Wissenschaft) nicht halt. Nauka gab damals ein Lehrbuch über Astrologie heraus. In den USA folgte nach dem verlorenen Vietnamkrieg eine Esoterikwelle, die im Film „Männer, die auf Ziegen starren“ sarkastisch thematisiert wurde. Auch die aktuelle Coronakrise ist eine Zeit, in der Weltverschwörer wirre Geschichten verbreiten, wobei ihnen das Internet behilflich ist. In Krisenzeiten haben Trolle und Kobolde immer Hochkonjunktur. Wir bekommen das tagtäglich zu spüren. |
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Rudolf Oeller:Typhon DistrictThriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
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