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27. Juli 2024


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GESCHICHTE DER BIOLOGIE: EMBRYOLOGIE


1759 veröffentlichte Caspar Friedrich Wolff (1733 - 1794) ein Buch, in dem er seine Beobachtungen über das Wachstum der Pflanzen beschrieb. Er bemerkte, dass die Spitze eines wachsenden Pflanzenschösslings eine undifferenzierte Struktur hat. Unterschiedliche Organe entstehen erst später. Ein Teil wird zu einer Blüte und ein anderer zu einem Blatt. Später dehnte Wolff seine Beobachtungen auf Tiere aus, wie z. B. auf das Küken im Embryonalzustand. Wolff zeigte, dass undifferenzierte Gewebe sich durch allmähliche Spezialisierung zu Organen entwickeln. Dieser Vorgang wurde "Epigenese" genannt.

Der französische Arzt Marie Francois Xavier Bichat (1771 - 1802) konnte zeigen, dass Organe aus wenigen verschiedenen Komponenten bestehen. Diese nannte er "Gewebe". Damit begründete Bichat die Wissenschaft der Histologie. Es stellte sich heraus, dass es bei Menschen und Tieren nur vier Gewebearten gibt: Epithelien (Haut), Bindegewebe, Muskel- und Nervengewebe. In lebenden Geweben sind die Zellen nicht leer, sondern mit einer Flüssigkeit gefüllt, die der Physiologe Johannes Evangelista Purkinje (1787 - 1869) "Protoplasma" nannte.

Eizelle

Im 19. Jahrhundert wurden die Mikroskope leistungsfähiger. Das Mikroskop hat sogar zur Emanzipation der Frauen einen Beitrag geleistet, als Karl Ernst Ritter von Baer (1792 – 1876) die weibliche Eizelle entdeckte. Zuvor glaubte man, dass nur die Männer wesentliche Merkmale des Lebens weitergeben, während die Frauen fortpflanzungsmäßig auf wandelnde Brutkästen reduziert wurden.

Im Lauf der Jahre brachte Baer ein Lehrbuch über seine Beobachtungen heraus und begründete damit die Wissenschaft der Embryologie. Er zeigte, dass das befruchtete und sich teilende Ei mehrere Gewebeschichten bildet, aus denen sich die Organe entwickeln. Diese Schichten nannte er "Keimblätter". 1845 gab ihnen der deutsche Arzt Robert Remak (1815 - 1865) die Namen, unter denen sie bis heute bekannt sind: "Ektoderm" (äußere Haut), "Mesoderm" (mittlere Haut) und "Endoderm" (auch "Entoderm", innere Haut).

Flügel und Pfoten

Kleine identische Strukturen in einem Frühembryo konnten sich später zu einem Flügel, in einem anderen zu einem Arm, im dritten zu einer Pfote und im vierten zu einer Flosse ausbilden. Karl von Baer kam dadurch zur Überzeugung, dass die Verwandtschaftsgrade zwischen Tieren besser durch Vergleiche der Embryonen hergeleitet werden können als durch Vergleiche ausgewachsener Organismen. Baer wurde damit auch zum Begründer der vergleichenden Embryologie, einem Vorläufer der modernen Evolutionstheorie.



© 2020 Rudolf Öller, Bregenz  [/2020/roe_2033]


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Helden der Wissenschaft:
Max Planck
(1858-1947)
entdeckte den Quantensprung, das Allerkleinste, was die Natur an Energie zu bieten hat. In der Folge versuchte er mehrfach, seine eigene bahnbrechende Theorie zu widerlegen, was ihm nicht gelang.


Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
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Alles beginnt mit einer harmlosen Untersuchung: Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

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