Welt der Naturwissenschaften
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GESCHICHTE DER BIOLOGIE: EMBRYOLOGIE |
1759 veröffentlichte Caspar Friedrich Wolff (1733 - 1794) ein Buch, in dem er seine Beobachtungen über das Wachstum der Pflanzen beschrieb. Er bemerkte, dass die Spitze eines wachsenden Pflanzenschösslings eine undifferenzierte Struktur hat. Unterschiedliche Organe entstehen erst später. Ein Teil wird zu einer Blüte und ein anderer zu einem Blatt. Später dehnte Wolff seine Beobachtungen auf Tiere aus, wie z. B. auf das Küken im Embryonalzustand. Wolff zeigte, dass undifferenzierte Gewebe sich durch allmähliche Spezialisierung zu Organen entwickeln. Dieser Vorgang wurde "Epigenese" genannt. Der französische Arzt Marie Francois Xavier Bichat (1771 - 1802) konnte zeigen, dass Organe aus wenigen verschiedenen Komponenten bestehen. Diese nannte er "Gewebe". Damit begründete Bichat die Wissenschaft der Histologie. Es stellte sich heraus, dass es bei Menschen und Tieren nur vier Gewebearten gibt: Epithelien (Haut), Bindegewebe, Muskel- und Nervengewebe. In lebenden Geweben sind die Zellen nicht leer, sondern mit einer Flüssigkeit gefüllt, die der Physiologe Johannes Evangelista Purkinje (1787 - 1869) "Protoplasma" nannte. Eizelle Im 19. Jahrhundert wurden die Mikroskope leistungsfähiger. Das Mikroskop hat sogar zur Emanzipation der Frauen einen Beitrag geleistet, als Karl Ernst Ritter von Baer (1792 – 1876) die weibliche Eizelle entdeckte. Zuvor glaubte man, dass nur die Männer wesentliche Merkmale des Lebens weitergeben, während die Frauen fortpflanzungsmäßig auf wandelnde Brutkästen reduziert wurden. Im Lauf der Jahre brachte Baer ein Lehrbuch über seine Beobachtungen heraus und begründete damit die Wissenschaft der Embryologie. Er zeigte, dass das befruchtete und sich teilende Ei mehrere Gewebeschichten bildet, aus denen sich die Organe entwickeln. Diese Schichten nannte er "Keimblätter". 1845 gab ihnen der deutsche Arzt Robert Remak (1815 - 1865) die Namen, unter denen sie bis heute bekannt sind: "Ektoderm" (äußere Haut), "Mesoderm" (mittlere Haut) und "Endoderm" (auch "Entoderm", innere Haut). Flügel und Pfoten Kleine identische Strukturen in einem Frühembryo konnten sich später zu einem Flügel, in einem anderen zu einem Arm, im dritten zu einer Pfote und im vierten zu einer Flosse ausbilden. Karl von Baer kam dadurch zur Überzeugung, dass die Verwandtschaftsgrade zwischen Tieren besser durch Vergleiche der Embryonen hergeleitet werden können als durch Vergleiche ausgewachsener Organismen. Baer wurde damit auch zum Begründer der vergleichenden Embryologie, einem Vorläufer der modernen Evolutionstheorie. |
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