Welt der Naturwissenschaften
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27. Juli 2024


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DER KENNEDY-TREIBSATZ


"Wir haben uns entschieden, noch in diesem Jahrzehnt zum Mond zu gehen und andere Dinge zu tun, nicht weil sie einfach, sondern weil sie anstrengend sind." Diesen Satz sagte US-Präsident Kennedy am 12. September 1962 in Houston (Texas). Kennedy erlebte bekanntlich den Triumph der Mondlandung nicht mehr. Seine Worte, und das, was sie bewirkten, veränderten die Welt. Als im Juli 1969 Neil Armstrong und Edwin "Buzz" Aldrin den Mond betraten, löste das bei uns jungen Menschen eine Begeisterung aus, die heute unvorstellbar ist.

Viele aus meiner Generation zog es damals in technisch-naturwissenschaftliche Berufe. Die Abkürzung MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) gab es damals noch nicht, aber der Zustrom zu diesen Studienrichtungen mit den nachkommenden Berufen schwoll an. Kurz nach der Mondlandung entstand zudem eine neue Wissenschaft, die Gentechnik. Das erzeugte eine weitere Sogwirkung in Richtung Genetik, Biochemie und Molekularbiologie. Berufe im Bereich der Naturwissenschaften und der Technik sind nicht einfach zu erlernen und auszuüben, aber das Lösen schwieriger Probleme bewirkt langfristig mehr Freude als das Bohren dünner Bretter.

Das letzte Wort

Vor 19 Jahren (!) schrieb ich an dieser Stelle: "Die Seuchen waren nur scheinbar verschwunden, und nun gewinnen sie an Stärke. Die Medizin hat Schlachten gewonnen, aber den Krieg kann sie nicht gewinnen. Die Wissenschaft wird sich mit Seuchen herumschlagen müssen, solange es Menschen gibt. Die Bakterien und Viren werden dabei das letzte Wort haben." Was auf den ersten Blick ausweglos erscheint, enthält in Wahrheit eine Aufforderung an die junge Generation. Heute würde Kennedy sagen: "Wir haben uns entschieden, den Seuchen den Krieg zu erklären. Wir können die Mikroben nicht beseitigen, aber wir können sie eindämmen. Dazu brauchen wir mehr Pharmazeuten, Biologen und Chemiker."

Nerds

Sogar die ideologisch linkslastige deutsche "tageszeitung" (taz.de) verkündete kürzlich, dass unsere Gesellschaft mehr Naturwissenschaftler braucht: "Wenn nicht gerade eine Pandemie ausbricht, sind Virologen, Naturwissenschaftler generell sowie auch Mathematiker die Nerds, denen man nicht richtig zuhört." Und weiter, fast schon zynisch: "Man kennt Goethe, aber keine Exponentialkurven."

Das Durchschnittsalter der Männer, die während der Mondlandung im Kontrollraum saßen, betrug 27 Jahre. Flugdirektor Eugene Kranz war mit seinen 36 Jahren der mit Abstand Älteste im Raum. Menschen sind nie belastbarer als zwischen Anfang zwanzig und Mitte vierzig. Wir brauchen Politiker, die für junge Leute motivierende Worte finden. Wir brauchen im MINT-Bereich einen Kennedy-Treibsatz 2.0.



© 2020 Rudolf Öller, Bregenz  [/2020/roe_2016]


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Helden der Wissenschaft:
Max Planck
(1858-1947)
entdeckte den Quantensprung, das Allerkleinste, was die Natur an Energie zu bieten hat. In der Folge versuchte er mehrfach, seine eigene bahnbrechende Theorie zu widerlegen, was ihm nicht gelang.


Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
Europa Verlagsgruppe. ISBN 9791220149914

Alles beginnt mit einer harmlosen Untersuchung: Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

Das Buch ist sowohl im Handel als auch im Internet erhältlich.