Welt der Naturwissenschaften
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HEXENJÄGER |
Unser Land wird von kollektiven Aufbruchs- und Durchhaltestimmungen geprägt. Das ist auch gut so, denn irgendwie müssen wir durch diese Krise durch, die uns, vor allem Wirtschaft, Fremdenverkehr und in der Folge das Staatsbudget, noch Jahre belasten wird. Kritik gibt es derzeit nur dann, wenn Anti-Corona-Maßnahmen tatsächlich oder mutmaßlich zu spät eingesetzt haben. China, Italien, Ischgl, Lech, Ärztekongresse, Kontrollschlampereien an Flughäfen usw. wurden bereits thematisiert. Im Nachhinein weiß man immer alles besser. Der Hexenhammer Bei leiser Kritik wird es nicht bleiben. Immer öfter taucht die Frage nach Schuldigen auf, wobei das Internet als größter Pranger aller Zeiten eine entscheidende Rolle spielt. Leider neigen Menschen dazu, für jedes Unglück Schuldige zu suchen. Vor langer Zeit waren Götter und böse Geister die Ursachen für Missernten, Unwetter und Krankheiten. Opfer sollten den Zorn der Gottheiten besänftigen. Irgendwann wanderte die Kraftquelle des Bösen von jenseitigen Dämonen hin zum leibhaftig Bösen mit Ziegenfuß und Hörnern. Es war dann nur eine Frage der Zeit, bis Menschen kontaminiert wurden. Diese nannte man Hexen. Das wiederum führte zum ersten Handbuch aller Verschwörungstheoretiker, den "Malleus Maleficarum", genannt Hexenhammer. Dieses Werk erschien nach einer von Papst Innozenz VIII 1484 erlassenen Bulle. Es kommen darin Sätze vor: "Wenn er vielleicht nach Fällung des Urteils und schon an den Ort geführt, wo er verbrannt werden soll, sagt, er wolle die Wahrheit gestehen und seine Schuld anerkennen, und so tut und bereit ist, eine derartige … Ketzerei abzuschwören, so kann angenommen werden, dass er das mehr aus Todesfurcht als aus Wahrheitsliebe tut." Toxische Männer Heutige Verschwörungstheoretiker sind die Rechtsnachfolger der Hexenjäger. Sie sehen eine Welt voll von Betrügern und Schuldigen. Am häufigsten waren "die Juden" an allem Schuld. Moderne Antisemiten weichen heute aus und sehen in Investmentbankern wie George Soros eine Gottesgeißel. Oft sind auch Unternehmer, Kapitalisten, Donald Trump usw. Inbegriffe des Bösen. In Diktaturen Afrikas sind die Bestien "die Weißen", in islamistischen Ländern "die Ungläubigen". Feministen glauben in "toxischen Männern" Dämonen zu erkennen, und Genderisten verkleiden ihre Vorwürfe mit pseudowissenschaftlichen Schwurbelbegriffen wie "weiße cis-Männer". In einem Internetblog wurde unser Bundeskanzler kürzlich gar als "Kim Jong Kurz" diffamiert. In der Corona-Krise sind diesmal "die Alten" dran, die angeblich das Medizinsystem blockieren. Morgen schon werden die selbsternannten Inquisitoren andere "Hexen" durch die Mediendörfer jagen. |
© 2020 Rudolf Öller, Bregenz [/2020/roe_2015] |
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Rudolf Oeller:Typhon DistrictThriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
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