Welt der Naturwissenschaften
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DYSTOPISCHER PLANET |
Das Wort Virus stammt aus dem Lateinischen, bedeutet Gift, ist auch in anderen Sprachen sächlichen Geschlechts und wird daher als "das Virus" bezeichnet. Neuerdings darf man auch "der Virus" sagen. Hoffentlich kommt niemand auf die Idee, das Wort zu gendern. "Die Vira" würde allen Lateinern die Halsschlagader anschwellen lassen. Malariaerreger sind einzellige Tierchen und Pest und andere Krankheiten werden durch Bakterien erzeugt. Diese Winzlinge sind schon bedrohlich genug. Viren sind Krankheitserreger, die alle anderen Mikroben an Gefährlichkeit schon deshalb übertreffen, weil sie besonders klein sind. Wenn man ein Bakterienmodell zwecks geplanter Ausstellung in einem Museum in Kleiderschrankgröße präsentieren möchte, dann wären Viren klein wie Stecknadelköpfe. Während man Bakterien in Lichtmikroskopen gut erkennen kann, benötigt man für Viren hochauflösende Elektronenmikroskope. Unheimliche Piraten Im Rahmen meines Studiums arbeitete ich in zoologischen Übungen mit lebenden Schlangen, Kröten, Ratten und anderen Tieren. Ich hatte - bis heute - nie ein Problem, diese Geschöpfe anzugreifen. Später manipulierte ich in der genetischen Grundlagenforschung allerlei Organismen, wobei mich Bakterien und Insekten nie störten. Vor Viren hatte ich allerdings Respekt. Diese genetischen Piraten waren mir vom ersten Augenblick an unheimlich, zumal sie mangels an Stoffwechsel nicht einmal richtige Lebewesen sind. Wenn man Bakterienstämme mit mutierten Lambda-Phagen (das sind Viren) infiziert, dann ein mutiertes Gen der Phagen mit UV-Strahlen aktiviert und beobachtet, wie die Viren binnen Minuten alle Bakterien umbringen, dann kann man sich eines gewissen Gruselns nicht erwehren. Keine Freiheit Viren mutieren manchmal schnell, daher tauchen jedes Jahr neue Grippeviren auf. Auch Aids-Viren mutieren regelmäßig. Welche Probleme uns das neue Corona-Virus in Zukunft bereiten wird, wissen wir noch nicht. Hoffentlich können uns Virologen, Biochemiker und Genetiker Antworten liefern, sonst könnte die Erde nach neuerlichen Seuchen ein dystopischer Planet werden. Charakteristisch für Dystopien ist ein gesellschaftliches Absinken ins Negative. Den Menschen wird jegliche Freiheit genommen, die Kommunikation ist eingeschränkt oder schwer gestört und ein Bewusstsein für Werte kippt weg. Nach Jahren an Wohlergehen und Wohlstand trifft uns die Coronaseuche unvorbereitet. Wenn sie überstanden ist, werden wir mehr in Naturwissenschaften, insbesondere Pharmazie, Biochemie und Genetik investieren müssen, denn Orchideenfächer und Gesellschaftswissenschaften sind ja nett, zur Lösung existentieller Probleme jedoch unbrauchbar. |
© 2020 Rudolf Öller, Bregenz [/2020/roe_2012] |
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