Welt der Naturwissenschaften
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DUMME SCHLAGWÖRTER |
Die Beherrschung der Sprache ist ein zentrales Anliegen der Diktatoren. Wer die Sprache beherrscht, der beherrscht auch das Denken der Menschen. Das wissen wir nicht erst seit dem weltberühmten Roman "1984" von George Orwell. Im Nationalsozialismus waren Fremdwörter verpönt. Statt Vier-Zylinder-Explosions-Motor (drei Fremdwörter) sollte man "Vier-Topf-Zerknall-Triebling" sagen, um nur ein Beispiel zu erwähnen. Im Sozialismus, der laut Karl Marx die Vorstufe zum Kommunismus ist, waren die Diktatoren besonders auf Sprachkontrolle bedacht. Der berühmteste Sprachbefehl der Geschichte stammt von Josef Stalin. 1936 fand in Moskau ein "Komintern"-Kongress statt. Dort wurde der Ausdruck "Faschisten" als Schimpfwort für alle Menschen außerhalb des Kommunismus angeordnet, also auch Bürgerliche, Demokraten, Nationale, Christen usw., denn Stalin befürchtete, dass es zu einer Verwechslung der Begriffe "Sozialismus" und "Nationalsozialismus" kommen könnte. Der Stalin-Sprachbefehl wirkt noch heute, wenn radikale Aktivisten ihre politischen Feinde als "faschistisch" diffamieren. Die meisten politischen Schlagwörter erweisen sich als dumm, wenn man deren Ursprung kennt. Eines dieser Schlagwörter ist "homophob". "Phóbos" ist griechisch und bedeutet Furcht. "Homós" kommt ebenfalls aus dem Griechischen und bedeutet gleich - nicht zu verwechseln mit dem lateinischen homo, was Mensch bedeutet. "Homophobie" bedeutet also Angst vor Gleichheit. Mitglieder von Männerbünden wie Studentenverbindungen, Freimaurerlogen oder Männerchören sind demnach nicht homophob, denn man ist ja nur unter Männern. Sprachforscher wissen, dass Sprache tatsächlich einen Einfluss auf das Denken haben kann. Die "King James-Bible" (benannt nach König Jakob I von England) hat im 17. Jahrhundert die englische Sprache wie kein anderes Werk beeinflusst. Auch die Lutherbibel (16. Jahrhundert) hat unserer deutschen Sprache für immer einen Stempel aufgedrückt und damit auch unser Denken beeinflusst. Eine moralisierende Kunstsprache wie die "political correctness", die unser Verhalten steuern soll, verliert sich wegen aufgesetzter Lächerlichkeit irgendwann im Nirgendwo. Es gibt beispielsweise Zeitgenossen, die das Wort "Schweinegrippe" vermeiden, weil es Moslems beleidigen könnte. Dr. Martin Haase, Sprachwissenschaftler an der Universität in Bamberg und Verfasser des Buches "Sprachlügen" sagte dazu: "Politisch korrekte Sprache ist ein Schlagwort, das problematisch ist, denn korrekte Sprache kann es gar nicht geben." Ideologien kommen und gehen, auch die "political correctness" wird eines Tages verschwinden. |
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