Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2017

Solange wir um die Freiheit kämpfen mussten, kannten wir unser Ziel. Jetzt haben wir die Freiheit und wissen gar nicht mehr so genau, was wir wollen.
(Václav Havel)


24. April 2024


zurück Übersicht weiter

Geschichte der Genetik: VERBRECHER


Kriminalfilme kann man in zeitliche Gruppen teilen. Es gibt die Filme vor der Ära der Mobiltelefone. Inspektor Columbo musste noch Telefonzellen aufsuchen. Es gibt die Filme vor der DNA-Ära, die spielten in den Achtzigerjahren. Die Kommissare hatten teilweise schon ein Handy, aber die DNA-Analyse kannten nur Biochemiker. Schließlich gibt es die modernen Filme nach der Einführung der DNA-Analyse in der Kriminalistik. Diese wissenschaftlich entwickelte Methode hat sich als äußerst erfolgreich erwiesen. Die DNA-Analyse (auch: "genetischer Fingerabdruck") als Teilanalyse des Erbguts eines Menschen ist nichts anderes als angewandte Gentechnik, deren Methoden und Produkte inzwischen in alle Lebensbereiche vorgedrungen sind.

1985 beschäftigte sich der britische Molekularbiologe Sir Eric Jeffreys mit der Erforschung einer Erbkrankheit. Dabei entdeckte er, dass sich zwischen den eigentlichen Genen auf der DNA weitere scheinbar inhaltslose Abschnitte befinden. Diese zwischen den Genen liegenden Informationen sind von Mensch zu Mensch verschieden. Jeffreys erkannte, dass seine Entdeckung zu Identifizierungszwecken dienen könnte und publizierte sie. Die DNA-Analyse wurde zuerst von der britischen Einwanderungsbehörde verwendet. Immigranten müssen nachweisen, dass sie bereits Verwandte im Lande haben.

1986 ereignete sich in einer englischen Kleinstadt eine Serie von Mädchenmorden. Da kaum Spurenmaterial gesichert werden konnte, entschloss sich Scottland Yard, das damals noch neue DNA-Verfahren anzuwenden. In einer Rasterfahndung wurden alle männlichen Einwohner in und außerhalb der Kleinstadt durch Entnahme von Blutproben überprüft. Dies führte zur Ausforschung des Mörders. Das DNA-Verfahren wurde daraufhin international übernommen und laufend verbessert, wobei auch ein Institut der Universität Innsbruck zu den wissenschaftlichen Pionieren zählt.

1983 wurde eine Methode entwickelt, für die die US-Biochemiker Kary Mullis und Michael Smith 1993 den Nobelpreis bekamen. Die so gennannte Polymerase-Kettenreaktion (englisch: polymerase chain reaction, PCR) erlaubt es, Erbgut aus winzigen Proben so zu vervielfältigen, dass es analysiert werden kann. Bereits eine winzige Hautschuppe kann als Beweisstück verwendet werden.

In Österreich wurde der genetische Fingerabdruck erstmals bei den Mordfällen Jack Unterweger und Dimiter Pobornikoff angewandt. Unterweger hatte mehrere Prostituierte, darunter eine Bregenzerin, ermordet. Ein Haar des Opfers wurde in seinem Ford Mustang gefunden. Pobornikoff hatte seine Frau ermordet und den Leichnam verschwinden lassen. Blutproben aus der Garage überführten ihn.




Jakobiner

© 2017 Rudolf Öller, Bregenz



Frontpage Übersicht Sitemap Joker Kontakt und Videos
1996 1997 1998 1999 2000
2001 2002 2003 2004 2005
2006 2007 2008 2009 2010
2011 2012 2013 2014 2015
2016 2017 2018 2019 2020
2021 2022 2023 2024

Helden der Wissenschaft:
Heike Kamerlingh Onnes
(1853-1926)
experimentierte mit Flüssiggasen und kam erstmals dem absoluten Nullpunkt von -273,16 Grad Celsius sehr nahe.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

Das Buch ist bei Amazon, bei anderen Online-Händlern, beim Verlag und auch im Buchhandel erhältlich.

Interview zum Buch