Max von Laue (1879 – 1960) studierte an den Universitäten Straßburg, Göttingen, München und Berlin Physik und Mathematik. Bei Max Planck in Berlin promovierte er über Interferenzen von Wellen an parallelen Platten. Das war ein Thema, das ihn später zu Nobelpreisehren führen sollte. Nach der Habilitation 1906 beschäftigte sich von Laue intensiv mit der Relativitätstheorie Einsteins. Später kam er als Dozent an das Institut für Theoretische Physik der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Wellen haben Eigenschaften, die jeder selbst beobachten kann. Eine Welle, die an ein Hindernis gelangt, erzeugt dahinter eine neue Welle, die sich kugelförmig ausbreitet. Dieses Phänomen nennt man in der Physik eine „Beugung“. Wirft man zwei Steine nebeneinander in ruhiges Wasser, so breiten sich die Wellen gleichmäßig nach allen Seiten aus. Dort wo sie aufeinander treffen, entstehen Beugungserscheinungen. Schöne Beugungsbilder sind nur dann zu sehen und physikalisch auswertbar, wenn die Wellenlänge und das Hindernis (in der Physik das „Beugungsgitter“ genannt) in der gleichen Größenordnung liegen. Licht ist eine Welle. Geht Licht durch Jalousien, so entstehen am Boden Schatten. Beugungsbilder sind keine zu sehen, weil die Wellenlänge des Lichtes im Vergleich zu den Jalousien zu klein ist. Hält man eine DVD gegen das Licht, so sieht man Regenbogenfarben. Es handelt sich um gut sichtbare Beugungsbilder, weil die Wellenlänge des Lichtes und der Abstand der „Rillen“ der DVD ähnlich groß sind.
1912 machte Max von Laue gemeinsam mit Walter Friedrich und Paul Kipping eine bedeutsame Entdeckung. Schickt man Röntgenstrahlen durch einen Kristall, entsteht Beugung. Damit war bewiesen, dass sich Röntgenstrahlen wie Wellen verhalten, und Kristalle eine gleichmäßige atomare Struktur besitzen. Mit Hilfe der Beugungsbilder konnte außerdem der Aufbau eines Kristalls bestimmt werden. Max von Laue erhielt für diese Erkenntnis, die heute zu den wichtigsten Analysemethoden in Physik und Chemie zählt, den Nobelreis für Physik.
Von Laue war ein bekennender Gegner des Naziregimes. Er übergab seine Nobelpreismedaille an seinen dänischen Kollegen Niels Bohr, um sie vor den Nazis in Sicherheit zu bringen. Die Nationalsozialisten hatten allen Deutschen die Annahme des Nobelpreises verboten, nachdem der Schriftsteller und Nazigegner Carl von Ossietzky 1935 den Friedensnobelpreis bekommen hatte.
1957 unterzeichnete Max von Laue, wie viele seiner Kollegen, die „Göttinger Erklärung“, in der der Verzicht der Bundesrepublik Deutschland auf Atomwaffen gefordert, gleichzeitig aber die zivile Nutzung der Kernenergie befürwortet wurde.