Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2012

Als ich aus der Zelle durch die Tür in Richtung Freiheit ging, wusste ich, dass ich meine Verbitterung und meinen Hass zurücklassen musste, oder ich würde mein Leben lang gefangen bleiben.
(Nelson Mandela)


21. Dezember 2024


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DIE ZEIT: QUELLEN


Bischof Eusebius bezog sich bei seiner Weltchronik, die er Kaiser Konstantin widmete, auf drei Quellen, die er auch angab. Damals waren Autoren offenbar noch ehrlich. Seine Hauptquelle war die hebräische Bibel, die großteils zum Alten Testament mutierte, sowie Flavius Josephus und Julius Africanus. Die zuletzt genannten Autoren wären ohne Eusebius in Vergessenheit geraten.

Im dritten Jahrhundert vor Christus befahl König Ptolemäus II. von Ägypten, die hebräische Bibel in griechischer Sprache aufzuschreiben, weil er sich die Gunst der Juden sichern wollte. Es gab damals nur bruchstückhafte mündliche Überlieferungen, die zudem von Stamm zu Stamm unterschiedlich waren. Die umfangreiche Arbeit dauerte viele Jahre und erfolgte im Wissenschaftszentrum der Antike, in der großen Bibliothek von Alexandria. Von diesem Werk, bekannt geworden unter „Septuaginta“, wurden viele Abschriften angefertigt. Auch Jesus und seine Anhänger kannten und benutzten diesen Text. Im ersten Teil, den wir heute „die fünf Bücher des Moses“ nennen, gibt es lange Aufzählungen über das Alter prominenter Vorfahren. Demnach starb Adam angeblich im Alter von 930 Jahren, Noah wurde 950 Jahre alt. Für Eusebius und alle nach ihm arbeitenden Autoren bildeten diese Altersangaben die wichtigsten Anhaltspunkte.

Ein weiterer Autor, auf den sich Eusebius bezog, war Flavius Josephus, der 66 n. Chr. einen erfolglosen Aufstand gegen die Römer anführte. Danach wurde er verhaftet und nach Rom verschleppt. Dort gelang es ihm, die Gunst des Kaisers zu erringen. Er erhielt die Freiheit und wurde ein erfolgreicher Schriftsteller. Sein wichtigstes Werk war eine Geschichte der Juden, die mit der Schöpfung der Welt begann und mit dem Aufstand gegen Rom endete. Flavius Josephus wollte mit seinem Werk nicht das Alter der Welt errechnen, das besorgte nach ihm Julius Africanus, der als römischer Soldat zum Christentum konvertierte war. Sein Werk „Chronologia“ benützte nicht nur die Bibel als Quelle, sondern griechische, ägyptische, hebräische und persische Schriften. Seine Zeitvergleiche waren so ordentlich dokumentiert und kommentiert, dass sie Eusebius später nur noch ergänzen musste. Nach einigen umständlichen und ziemlich gewagten Vergleichen kam Julius Africanus zu dem Schluss, dass Jesus von Nazareth 5.500 Jahre nach der Erschaffung der Welt geboren wurde. Unter Berücksichtigung der Propheten wagte Julius, das Jahr der Wiederkehr von Jesus Christus vorauszusagen, doch da lag er daneben.

Die Zahlenangaben des Eusebius, Flavius Josephus und Julius Africanus hatten Jahrhunderte lang Bestand, aber im 18. Jahrhundert änderte sich alles. Die Wissenschaft ließ die Erde plötzlich sehr alt aussehen.




© 2012 Rudolf Öller, Bregenz


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Helden der Wissenschaft:
Ejnar Hertzsprung
(1873-1967)
begründete mit Hilfe des Hertzsprung-Russel-Diagramms die moderne Kosmologie.


Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
Europa Verlagsgruppe. ISBN 9791220149914

Alles beginnt mit einer harmlosen Untersuchung: Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

Das Buch ist sowohl im Handel als auch im Internet erhältlich.