Welt der Naturwissenschaften und Politik
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PFUSCHER, STÜMPER |
Das lateinische Wörterbuch Stowasser klärt den Begriff Idiot: „idiota, ae, m, … Pfuscher, Stümper, unwissender Mensch." Im Deutsch-Lateinischen Wörterbuch (Verlag Karl Tauchnitz, 1841) findet man die gleichen Angaben. Im Griechischen hat „idiotes“ dieselbe Bedeutung. Moderne Idioten sind nicht die Hellsten. Sie schwadronieren und können nicht argumentieren. Stattdessen diffamieren sie. Das aber können sie gut. Eskimos Der Gedanke an Idioten (im Sinne von Pfuschern) kommt mir in Zeiten wie diesen regelmäßig. Ich durchfuhr kürzlich auf einem Schiff die berüchtigte Nordwestpassage von Alaska über das kanadische Nordwest-Territorium, das Nunavut-Territorium und die Baffin Bay bis Grönland. Es war die gleiche Route, die der Polarforscher Roald Amundsen zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts durchfahren hatte. An Bord wurde ein Film in englischer Sprache über die Ureinwohner der Region gezeigt, wobei immer wieder das Wort „Eskimo“ auftauchte. Auf unserem Schiff „MS Roald Amundsen“ befanden sich neben den Passagieren und einheimischen Kulturbotschaftern der kanadischen Nordterritorien auch Wissenschaftler, darunter eine bunte Mischung aus Kanadiern, US-Amerikanern, Skandinaviern und Deutschen. Ich fragte also, warum das in Mitteleuropa verpönte Wort Eskimo anstandslos verwendet wurde. Ein polnischer Wissenschaftler und Abenteurer, der die Arktis sehr gut kennt, klärte mich auf. Eskimo wird allmählich durch den inzwischen üblichen Sammelbegriff Inuit ersetzt. Die Einwohner des Nordwest-Territoriums sind Nachkommen der Thule-Kultur und nennen sich „Inuvialuit“. Eskimo sei weniger üblich, keinesfalls aber ein abwertendes Schimpfwort. Indianer Die Seite „National Congress of American Indians“ (ncai.org) klärt auf, dass das Wort „Indianer“ kein abfälliges oder diskriminierendes Wort ist. Immerhin bezeichnen sich die Nachkommen der amerikanischen Ureinwohner selbst so. Es wird auf deren Internetseite ausdrücklich darauf hingewiesen, dass auch wir Nicht-Indianer das Wort ohne schlechtes Gewissen verwenden dürfen. Butlers Nicht-Geschlecht Der in Wien lebende deutsche Physiker, Kabarettist und Autor Vince Ebert weist in seinem gleichermaßen witzigen wie lesenswerten Buch „Wot se fack“ (Verlag dtv) darauf hin, dass die Urgroßmutter des pseudowissenschaftlichen Genderismus, die Amerikanerin Judith Butler, der Meinung ist, dass es keine biologischen Geschlechter gibt. Aufklärungsaffine Ideologen, die erkannt haben, dass diese Ansicht zu weit geht, versuchen die radikalen Aussagen abzuschwächen. Man müsse zwischen einem biologischen (Sex) und einem soziologischen Geschlecht (Gender) unterscheiden. Butler meint es aber so, wie sie es verkündet: Geschlecht ist ein gesellschaftliches Konstrukt, und weil das so ist, gibt es unendlich viele davon. Die wahren Idioten Die erwähnten Beispiele sollen aufzeigen, worum es geht. Mit Idioten im Sinne der lateinischen Vokabel sollten wir nicht nur die Zeitgenossen bezeichnen, die Unsinn erfinden, sondern auch ihre Nachplapperer. Die Welt ist voll von verhaltensoriginellen Propheten. Es gibt die "Flat Earthers", die glauben, die Erde sei flach wie ein Bierdeckel, weiters die Vertreter der „Creation Science“, die verkünden, die Erde sei nur ein paar tausend Jahre alt und schließlich die Genderisten, die glauben, dass es entweder keine oder hunderte Geschlechter gibt. Biologieleugner Diejenigen, die Wörter wie „Eskimos“, „Indianer“ und „Mohren“ für verächtlich erklärt haben, sind weltfremde Hypermoralisten mit zu viel Freizeit. Seltsamer als diese Typen sind nur noch diejenigen, die diese Behauptungen nachbeten. Genauso merkwürdig sind die Leute, die glauben, Geschlechter seien nur Konstrukte unserer Gedanken. Eine Biologin wollte einen Vortrag über Zweigeschlechtlichkeit an der Berliner Humboldt-Universität halten. Es gab heftige Proteste. In asozialen Medien wurde der Biologin rechtsradikale Gesinnung unterstellt. Der Vortrag fand nach Intervention einer deutschen Nobelpreisträgerin später doch statt, aber der Konflikt bleibt bestehen. Ich habe vor Jahren in einer österreichischen Tageszeitung unter dem Titel „Biologieleugner“ einen Artikel veröffentlicht. Ich schrieb ua.: „Das Geschlecht sei frei wählbar, heißt es. Haben die Biologieleugner noch nie etwas von einer Prostata, einer Gebärmutter, Ei- und Samenzellen und anderen Besonderheiten der Geschlechter gehört? Wissen sie auch nicht, welche Funktionen Testosteron und andere Hormone haben, die bei Männern und Frauen gänzlich unterschiedlich wirken?“ Mehr hat es nicht gebraucht. In einem offenen Brief haben „Unterzeichner*innen“ mir (wörtlich) Menschenhass, menschenverachtende Ideologie, Menschenverachtung, völkisch geprägte Zeilen und Ähnliches vorgeworfen. Die üblichen aggressiven Wieselwörter. Diffamierungen und Beleidigungen anstatt auch nur eines Arguments. Unterzeichnet war der Brief von einem Bürgermeister, zwei Vizebürgermeisterinnen, einem Landtagsabgeordneten, der heute im Nationalrat sitzt und Vertretern von NGOs. Avantgarde Wir leben in Zeiten, in denen nicht wenige Menschen den gesunden Hausverstand verloren haben. Wer Judith Butlers geschlechtslose Ideologie für bare Münze nimmt und Vorträge über Zweigeschlechtlichkeit verhindern will, der müsste konsequenterweise zigtausende wissenschaftliche Arbeiten aus der biologischen Grundlagenforschung verbieten lassen. Selbstverständlich ist das nicht möglich, zumal Idioten in der Regel über keine naturwissenschaftliche Bildung verfügen. Den Bürgerlichen wird tagtäglich vorgeworfen, konservativ und fortschrittsfeindlich zu sein. Es waren und sind jedoch die Bürgerlichen, die seit der Renaissance den Fortschritt brachten – von der Dampfmaschine bis zum Elektromotor, vom Aspirin bis zum Insulin, vom Flugzeug bis zur Raumfahrt, vom Transistor bis zum Computer, vom Fernrohr bis zur elektronisch gesteuerten Kamera. Die Bürgerlichen waren schon immer die Avantgarde. Sie sind es, die gewinnbringenden Fortschritt von kollektivistisch-idiotischem unterscheiden können. |
© 2025 Rudolf Öller, Bregenz [/2025/roe_2538] |
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