Welt der Naturwissenschaften und Politik
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2025

Der Glaube an eine größere und bessere Zukunft ist einer der mächtigsten Feinde gegenwärtiger Freiheit.
(Aldous Huxley)


8. Oktober 2025

Übersicht

PFUSCHER, STÜMPER


Das lateinische Wörterbuch Stowasser klärt den Begriff Idiot: „idiota, ae, m, … Pfuscher, Stümper, unwissender Mensch." Im Deutsch-Lateinischen Wörterbuch (Verlag Karl Tauchnitz, 1841) findet man die gleichen Angaben. Im Griechischen hat „idiotes“ dieselbe Bedeutung. Moderne Idioten sind nicht die Hellsten. Sie schwadronieren und können nicht argumentieren. Stattdessen diffamieren sie. Das aber können sie gut.

Eskimos

Der Gedanke an Idioten (im Sinne von Pfuschern) kommt mir in Zeiten wie diesen regelmäßig. Ich durchfuhr kürzlich auf einem Schiff die berüchtigte Nordwestpassage von Alaska über das kanadische Nordwest-Territorium, das Nunavut-Territorium und die Baffin Bay bis Grönland. Es war die gleiche Route, die der Polarforscher Roald Amundsen zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts durchfahren hatte. An Bord wurde ein Film in englischer Sprache über die Ureinwohner der Region gezeigt, wobei immer wieder das Wort „Eskimo“ auftauchte. Auf unserem Schiff „MS Roald Amundsen“ befanden sich neben den Passagieren und einheimischen Kulturbotschaftern der kanadischen Nordterritorien auch Wissenschaftler, darunter eine bunte Mischung aus Kanadiern, US-Amerikanern, Skandinaviern und Deutschen. Ich fragte also, warum das in Mitteleuropa verpönte Wort Eskimo anstandslos verwendet wurde. Ein polnischer Wissenschaftler und Abenteurer, der die Arktis sehr gut kennt, klärte mich auf. Eskimo wird allmählich durch den inzwischen üblichen Sammelbegriff Inuit ersetzt. Die Einwohner des Nordwest-Territoriums sind Nachkommen der Thule-Kultur und nennen sich „Inuvialuit“. Eskimo sei weniger üblich, keinesfalls aber ein abwertendes Schimpfwort.

Indianer

Die Seite „National Congress of American Indians“ (ncai.org) klärt auf, dass das Wort „Indianer“ kein abfälliges oder diskriminierendes Wort ist. Immerhin bezeichnen sich die Nachkommen der amerikanischen Ureinwohner selbst so. Es wird auf deren Internetseite ausdrücklich darauf hingewiesen, dass auch wir Nicht-Indianer das Wort ohne schlechtes Gewissen verwenden dürfen.

Butlers Nicht-Geschlecht

Der in Wien lebende deutsche Physiker, Kabarettist und Autor Vince Ebert weist in seinem gleichermaßen witzigen wie lesenswerten Buch „Wot se fack“ (Verlag dtv) darauf hin, dass die Urgroßmutter des pseudowissenschaftlichen Genderismus, die Amerikanerin Judith Butler, der Meinung ist, dass es keine biologischen Geschlechter gibt. Aufklärungsaffine Ideologen, die erkannt haben, dass diese Ansicht zu weit geht, versuchen die radikalen Aussagen abzuschwächen. Man müsse zwischen einem biologischen (Sex) und einem soziologischen Geschlecht (Gender) unterscheiden. Butler meint es aber so, wie sie es verkündet: Geschlecht ist ein gesellschaftliches Konstrukt, und weil das so ist, gibt es unendlich viele davon.

Die wahren Idioten

Die erwähnten Beispiele sollen aufzeigen, worum es geht. Mit Idioten im Sinne der lateinischen Vokabel sollten wir nicht nur die Zeitgenossen bezeichnen, die Unsinn erfinden, sondern auch ihre Nachplapperer. Die Welt ist voll von verhaltensoriginellen Propheten. Es gibt die "Flat Earthers", die glauben, die Erde sei flach wie ein Bierdeckel, weiters die Vertreter der „Creation Science“, die verkünden, die Erde sei nur ein paar tausend Jahre alt und schließlich die Genderisten, die glauben, dass es entweder keine oder hunderte Geschlechter gibt.

Biologieleugner

Diejenigen, die Wörter wie „Eskimos“, „Indianer“ und „Mohren“ für verächtlich erklärt haben, sind weltfremde Hypermoralisten mit zu viel Freizeit. Seltsamer als diese Typen sind nur noch diejenigen, die diese Behauptungen nachbeten. Genauso merkwürdig sind die Leute, die glauben, Geschlechter seien nur Konstrukte unserer Gedanken. Eine Biologin wollte einen Vortrag über Zweigeschlechtlichkeit an der Berliner Humboldt-Universität halten. Es gab heftige Proteste. In asozialen Medien wurde der Biologin rechtsradikale Gesinnung unterstellt. Der Vortrag fand nach Intervention einer deutschen Nobelpreisträgerin später doch statt, aber der Konflikt bleibt bestehen. Ich habe vor Jahren in einer österreichischen Tageszeitung unter dem Titel „Biologieleugner“ einen Artikel veröffentlicht. Ich schrieb ua.: „Das Geschlecht sei frei wählbar, heißt es. Haben die Biologieleugner noch nie etwas von einer Prostata, einer Gebärmutter, Ei- und Samenzellen und anderen Besonderheiten der Geschlechter gehört? Wissen sie auch nicht, welche Funktionen Testosteron und andere Hormone haben, die bei Männern und Frauen gänzlich unterschiedlich wirken?“

Mehr hat es nicht gebraucht. In einem offenen Brief haben „Unterzeichner*innen“ mir (wörtlich) Menschenhass, menschenverachtende Ideologie, Menschenverachtung, völkisch geprägte Zeilen und Ähnliches vorgeworfen. Die üblichen aggressiven Wieselwörter. Diffamierungen und Beleidigungen anstatt auch nur eines Arguments. Unterzeichnet war der Brief von einem Bürgermeister, zwei Vizebürgermeisterinnen, einem Landtagsabgeordneten, der heute im Nationalrat sitzt und Vertretern von NGOs.

Avantgarde

Wir leben in Zeiten, in denen nicht wenige Menschen den gesunden Hausverstand verloren haben. Wer Judith Butlers geschlechtslose Ideologie für bare Münze nimmt und Vorträge über Zweigeschlechtlichkeit verhindern will, der müsste konsequenterweise zigtausende wissenschaftliche Arbeiten aus der biologischen Grundlagenforschung verbieten lassen. Selbstverständlich ist das nicht möglich, zumal Idioten in der Regel über keine naturwissenschaftliche Bildung verfügen.

Den Bürgerlichen wird tagtäglich vorgeworfen, konservativ und fortschrittsfeindlich zu sein. Es waren und sind jedoch die Bürgerlichen, die seit der Renaissance den Fortschritt brachten – von der Dampfmaschine bis zum Elektromotor, vom Aspirin bis zum Insulin, vom Flugzeug bis zur Raumfahrt, vom Transistor bis zum Computer, vom Fernrohr bis zur elektronisch gesteuerten Kamera. Die Bürgerlichen waren schon immer die Avantgarde. Sie sind es, die gewinnbringenden Fortschritt von kollektivistisch-idiotischem unterscheiden können.



© 2025 Rudolf Öller, Bregenz  [/2025/roe_2538]


Frontpage Übersicht Sitemap Joker Kontakt und Videos
1996 1997 1998 1999 2000
2001 2002 2003 2004 2005
2006 2007 2008 2009 2010
2011 2012 2013 2014 2015
2016 2017 2018 2019 2020
2021 2022 2023 2024 2025

Helden der Wissenschaft:
Hugo Junkers
(1859-1935)
baute das erste Ganzmetallflugzeug, das erste Verkehrsflugzeug und die legendäre dreimotorige "Tante" Ju-52.

 


Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die an ihrem eigenen Projekt zugrunde ging.
Europa Verlagsgruppe. ISBN 9791220149914

Als Ben, ein Molekularbiologe, um Hilfe gebeten wird, weil die Schimpansenweibchen im Zoo keinen Nachwuchs bekommen, ahnt er noch nicht, dass seine Welt bald aus den Fugen geraten wird. Die Ursache der Zeugungsunfähigkeit ist nämlich eine Chromosomenmutation der Affendamen, und die bringt seinen Chef auf eine folgenreiche Idee. So entsteht das unter Verschluss gehaltene Projekt Typhon District, benannt nach einem Hybridmonster aus der Mythologie. Erst allmählich kommen bei Ben und seinem internationalen Team Zweifel auf. Doch da sind sie bereits tief in einem Strudel von Geld und Machtgier, Manipulation und Skrupellosigkeit gefangen. Nicht nur ihre eigenen Leben sind bedroht. Als sie das bemerken, ist es bereits zu spät.

Das Buch ist sowohl im Handel als auch im Internet erhältlich.
Mein Interview auf YouTube.