Welt der Naturwissenschaften und Politik
|
ZEITENWENDE |
Donald Trumps Wahlsieg ist nicht bloß ein Sieg irgendeines Kandidaten bei einer Wahl in einer westlichen Demokratie. Es geht eine Ära zu Ende, die mit dem „Marsch durch die Instanzen“ begann und mit der Vertreibung aus den Instanzen zu Ende gehen wird. Das Magazin Times hat diesen Beginn einer Zeitenwende erkannt, als Donald Trump zur „Person of the Year“ ernannt wurde. Die Vertreibung aus den Instanzen wird vorerst nur in den USA stattfinden, aber bisher ist noch jede amerikanische Mode- und Trendwelle nach Europa geschwappt. Mitte November war folgende Meldung in Medien zu finden: „Elon Musk soll als oberster Sanierer der zerrütteten US-Finanzen mit einer neuen Abteilung herausfinden, wie effizient die staatlichen Behörden sind – und Vorschläge machen, welchen sinnlosen oder rein ideologischen Vorhaben man die Mittel entziehen kann.“ Der „Marsch durch die Instanzen“ begann mit der so genannten „68er Bewegung“. Damals veränderte sich das Gesicht unserer Universitäten, als die „68er“ die Gesellschaftswissenschaften unterwanderten. Der brillante deutsche Soziologe und Nationalökonom Maximilian „Max“ Weber lebte von 1864 bis 1920. Er gilt als einer der großen Begründer der Gesellschaftswissenschaften. In den Siebzigerjahren kam es zu Veränderungen, was eine ideologische Schlagseite bewirkte. „Verhaltensverbrecher“ Ich hatte als Student das Glück, an der Universität Salzburg eine Blockvorlesung des österreichischen Nobelpreisträgers Konrad Lorenz besuchen zu dürfen. Damals protestierten einige linke Soziologie- und Psychologiestudenten gegen die Vorlesungsserie und bezeichneten den Zoologen und Verhaltensforscher Lorenz wörtlich als „Verhaltensverbrecher“. Ein Jahr später – ich war von Salzburg nach Tübingen übersiedelt – wurde ich dort von linken Aktivisten darüber belehrt, dass „Naturwissenschaftler Unsinn reden“. Damals wurde mir klar, dass linke Ideologien auf dem Wüstenboden mangelnder Bildung wachsen. Ein deutscher Autor brachte es auf den Punkt: „Ideologien mögen sich noch so sehr unterscheiden, eine gewisse Idiotenlogik ist ihnen allen nicht fremd.“ Damals belächelten wir Studenten der Naturwissenschaften das Geschwätz der Maoisten, Trotzkisten und anderer Phantasten. Niemand rechnete damit, dass diese Art der Verwirrung metastasieren würde, um in der Behauptung zu verenden, dass es viele Geschlechter gibt. Wir begriffen damals noch nicht die Mentalität der Aktivisten, die der deutsche Autor und Religionskritiker Karlheinz Deschner erkannte, als er schrieb: „Ideologien sind Ideen im Kriegszustand.“ Die Vergiftung des öffentlichen Klimas begann an der Universität Berkeley in Kalifornien. Die Studenten veranstalteten damals Proteste und verlangten mehr Meinungsfreiheit. In den USA nannten sie das „Free Speech Movement“. Die erkämpfte Freiheit wurde in der Folge missbraucht, um Abweichler mundtot zu machen. „Demonstranten“ randalierten mit Baseballschlägern und demolierten Teile des Universitätscampus, als Ann Coulter, Ben Shapiro und andere konservative Journalisten in Berkley sprechen wollten. Die Drohungen gegen die Genannten waren so einschüchternd, dass die Veranstaltungen abgesagt werden mussten. Der Berkeley-Terror gelangte allmählich nach Europa, wo zurzeit Parteiversammlungen vom Mob gesprengt werden und ein einziges falsches Wort eines Professors die Karriere kosten kann. Was marodierende „Aktivisten“ sonst noch anrichteten, ist bekannt, es bedarf keiner Aufzählung von Beispielen. Wir achten das Alte In Vorarlberg gibt es ein Mundartgedicht, das hier vom Trans- ins Cisarlbergerische übersetzt sei: „Wir achten das Alte und begrüßen das Neu(e) und bleiben uns und der Heimat treu.“ Besser kann man das bürgerliche Denken und Handeln kaum ausdrücken, das zwischen Wert- und Strukturkonservativismus unterscheidet. Werte wie Verlässlichkeit, Treue, Einsatz der Starken für die Schwachen, Gleichwertigkeit (nicht Gleichheit), Sparsamkeit in guten Zeiten als Reserve für schlechte Zeiten, Meinungsfreiheit usw. sind zeitlose Fundamente einer stabilen Gesellschaft. Gleichzeitig ist der bürgerliche Mensch überzeugt, dass er Fortschritt nicht aufhalten kann, sondern sich mit ihm auseinandersetzen muss. Dazu ist eine umfassende Bildung nötig. Linke Zeitgenossen, die immer noch auf die Ideen ihres Propheten Marx schwören, sind Reaktionäre. Als Marx seine Ideen formulierte, entstanden die ersten Eisenbahnlinien in Europa. Keine Rede von Elektromotoren, Flugzeugen, Raketen und Computern. Während die alten Werte nach wie vor gelten, haben sich die Strukturen verändert, doch die im Zeitalter der Dampflokomotiven festhängenden Marxisten haben ihr altes Weltbild nie verlassen. Der große österreichische Nationalökonom Ludwig von Mises wies in seinem Buch „Der freie Markt und seine Feinde“ darauf hin, wo der größte Fehler im linken Denken liegt, wonach „der Reichtum eines Mannes die Ursache der Armut eines anderen ist.“ Die Gesellschaft soll für Marxisten ein eingefrorenes Ziel namens Kommunismus erreichen, wo unter staatlicher Kontrolle das Wenige umverteilt wird, von den Gütern bis zur Bildung. Die selbstdenkende Mehrheit Menschen, die fordern, man müsse Marx neu interpretieren und neu in unserer Gesellschaft verwirklichen, wollen in Wahrheit nichts Neues. Der Marxismus repariert keine Brücken und flickt keine Schlaglöcher. Er versucht das Problem durch Aufstellung neuer Wegweiser zu lösen. Die Grünen machen es so, indem sie sich gegen den technischen Fortschritt stemmen. Der Wind dreht sich zurzeit. Linke werden abgewählt, wertkonservative Kräfte gewinnen an Einfluss. Woke Firmen wie Disney und Budweiser erleiden schwere Verluste, ebenso ergeht es linken Medien. Wir, die selbstdenkende Mehrheit, wollen uns nicht mehr manipulieren und dressieren lassen. Eine Zeitenwende kündigt sich an, wobei es um mehr als um links oder rechts geht. Es geht um eine Abwahl von Fälschern. Diese wollen beispielsweise das Wort „Weihnachtsmarkt“ abschaffen, um niemanden auszugrenzen. Sie schicken Bürgern die Polizei ins Haus, weil sie Schimpfworte benützen, schützen uns aber nicht vor Terror. Bürgerliche Demokraten sind Realisten und gründen darauf ihre freien Ideen und Visionen. Ideologen schauen durch ein Kellerfenster auf die Welt, starren neiderfüllt auf die Erfolgreichen und träumen von einer Rückkehr zu den Bauernhöfen der Romantik. Hauptpersonen dieser alten Welten sitzen am biederen Küchentisch, schwätzen infantil von einer feministischen Außenpolitik und verehren gescheiterte Helden wie Ernesto „Che“ Guevara. Clowns gehören in den Zirkus, nicht in die Politik. |
© 2024 Rudolf Öller, Bregenz [/2024/roe_2452] |
Helden der Wissenschaft: |
|
Rudolf Oeller:Typhon DistrictThriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
|