Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2024

Die Gedankenfreiheit ist die einzig wahre und die größte Freiheit, die der Mensch erreichen kann.
(Maxim Gorki)


21. November 2024


Übersicht

ZWEI GESCHLECHTER


„Es gibt viele Musikrichtungen, aber nur zwei Geschlechter“ war auf einem Transparent bei einem Bundesligaspiel zwischen Werder Bremen und Bayer Leverkusen zu lesen. Wegen „diskriminierenden Verhaltens“ der Fans wurde Bayer Leverkusen 18.000 Euro Strafe aufgebrummt, und der Verein zahlte brav. Die Sache hat nicht nur einen woken Haken. Es geht vielmehr um einen massiven Bildungsmangel, und das ist leicht nachweisbar.

Biologen, die neue Tier- und Pflanzenarten entdecken, geben diesen Neuentdeckungen Namen. Stellt sich bei einigen Arten heraus, dass es sich in Wahrheit um zwei (Geschwister-)Arten handelt, wird ein weiterer Name vergeben. So geschehen bei Drosophila melanogaster und Drosophila persimilis und in tausenden anderen Fällen. Mediziner, die neue Krankheiten entdecken, geben diesen einen Namen. In manchen Fällen ist der Entdecker der Namensgeber, wie etwa bei Alzheimer. Werden neue Krankheitserreger gefunden, werden ebenfalls wissenschaftliche Begriffe vergeben, wie etwa beim HIV.  

Es gibt Fälle, bei denen sich Biologie und Medizin überschneiden. Das geschieht beispielsweise bei Chromosomenabweichungen. Der Genetiker spricht von Trisomie-21 (gemeint sind drei statt zwei 21er-Chromosomen), der Mediziner nennt das Erscheinungsbild Down-Syndrom. Der Genetiker spricht von einem XXY-Typ, der Mediziner nennt es Klinefelter usw. Manchmal kommt es zu änderungen von Bezeichnungen. Der Wiener Arzt Karl Landsteiner entdeckte zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Blutgruppen. Er nannte sie willkürlich A, B und C, wobei C später aus molekularbiologischen Gründen in 0 (null) umbenannt wurde. Ohne Bezeichnung samt Begründung geht in den Wissenschaften nichts. Gäbe es außer den beiden Geschlechtern, die man in der Biologie kennt, noch ein weiteres, wäre das längst durch einen wissenschaftlichen Namen dokumentiert worden. Das ist aber nicht der Fall.

Die beiden Geschlechter männlich und weiblich gibt es nicht nur bei Menschen. Das duale Prinzip zieht sich durch das gesamte Tier- und Pflanzenreich. Wohin wir auch blicken, so finden wir männliche und weibliche Individuen. Das hat einen evolutionsbiologischen Grund, der heute sehr gut erforscht ist. Eine ungeschlechtliche Fortpflanzung hat einen enormen Nachteil. Jede negative Mutation würde eine Population sofort zugrunde gehen lassen. So etwas passiert nicht, wenn Zellen sich teilen und Erbsubstanzen neu verschmelzen. Mehr noch: In den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts wurde nachgewiesen, dass sexuelle Fortpflanzung die Vielfalt in einer Population massiv erhöht und damit die Evolution des Lebens beschleunigt. Aus diesem Grund hat sich die sexuelle Fortpflanzung mit zwei Geschlechtern im Laufe der Milliarden Jahre dauernden Geschichte des Lebens bei allen Arten durchgesetzt.

Die Suche nach den vielen Geschlechtern geht in jedem Fall ins Leere. Bis heute ist es niemandem gelungen, ein drittes, siebtes oder sechzigstes Geschlecht zu benennen oder gar zu definieren, die vielen Geschlechter sind ein Kind postmoderner Beliebigkeit.

Schwule bilden selbstverständlich kein eigenes Geschlecht, Zwitter auch nicht. Auch Chromosomenabweichungen lassen kein neues Geschlecht entstehen. Genetiker wissen, dass Zygoten (befruchtete Eizellen), die ein Y-Chromosom enthalten, immer einen männlichen Menschen entstehen lassen. Fehlt das Y-Chromosom, entsteht immer ein Mädchen. Genetische Abweichungen aller Art, homosexuelle Neigungen, queere Veranlagungen, diverse, non binäre und andere Zuordnungen – man kann es drehen und wenden, wie man will: Es bleibt bei zwei Geschlechtern. Auch dann, wenn sich ein Mensch chirurgisch und hormonell umwandeln lässt, bleibt es beim Ursprungs-Geschlecht, aus dem künstlich das jeweils andere erzeugt wurde. Es entsteht wiederum kein neues Geschlecht.

Warum wurde Bayer Leverkusen bestraft, obwohl ihre Fans eine ganz simple Tatsache verkündet haben, die mit Hass rein gar nichts zu tun hat? Die Antwort ist naheliegend. Der Großteil der woken Aktivisten ist dermaßen ungebildet und gesprächsunfähig, dass ihnen Intrigen, Drohungen und strukturelle Gewalt als letzte Möglichkeiten bleiben, die Hegemonie einer dekadenten woken Bourgeoisie über Andersdenkende zu sichern. Es kommen nur zwei Gründe infrage, warum Leverkusen bezahlt hat. Entweder sind ihre Funktionäre ähnlich ungebildet wie die vom DFB, oder sie wollen nicht, dass die Sache vor ein Gericht kommt. In Zeiten wie diesen ist es denkbar, dass ein woker Richter, dem biologisches Grundlagenwissen fremd ist, die Strafe verzehnfachen könnte.

Menschen, die auf betreutes Denken verzichten, leiden unter einem öffentlichen „Wissen“, das wir den modernen Gesellschafts“wissenschaften“ verdanken. Diese wurden offenbar erfunden, um Zeitgenossen mit hypertrophierten ideologischen, aber mangelhaften logischen und analytischen Fähigkeiten zu universitären Abschlüssen zu verhelfen.



© 2024 Rudolf Öller, Bregenz  [/2024/roe_2411]


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Helden der Wissenschaft:
Roger Penrose
(* 1931)
berechnete gemeinsam mit Stephen Hawking die Verteilung von Masse und Energie im Universum und bewies die Existenz von Schwarzen Löchern.


Rudolf Oeller:

Typhon District

Thriller über eine Gruppe von Wissenschaftlern, die Gott gründlich ins Handwerk pfuscht und dabei zugrunde geht.
Europa Verlagsgruppe. ISBN 9791220149914

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