Welt der Naturwissenschaften
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BEFOHLENE WAHRHEITEN |
Befohlene Wahrheiten? Gibt es so etwas? "Die Gedanken sind frei" heißt es in einem deutschen Volkslied aus dem 17. Jahrhundert, aber sobald diese Gedanken geäußert werden, kann es in totalitären Systemen gefährlich werden. Beispiele gibt es ohne Zahl. Die Programmierer des Internets begannen um die Jahrtausendwende, "dynamische Programme" zu entwerfen. Den Benutzern wurden damit die Möglichkeiten eröffnet, nicht nur zu lesen, sondern auch etwas zu schreiben. Die ersten Anwendungen waren "Gästebücher", doch rasch folgten die so genannten sozialen Medien. Manche Kommentatoren sahen eine neue Form von Freiheit heraufdämmern. Welch ein Irrtum! Denkverbote Verbotene Meinungen und befohlene Wahrheiten gibt es schon seit tausenden Jahren. Der ägyptische Pharao Amenophis IV, genannt Echnaton, erfand und befahl den Eingottglauben, als er die Sonne zum Gott Aton erhob. Mit Echnatons Tod verschwand sein Aton-Glaube wieder. Der viel gepriesene Philosoph Platon erfand so viele Denkverbote, dass man sie in Kürze nicht aufzählen kann, daher lieben ihn totalitär regierende Staatsmänner. Gedankenfreiheit war für Platon Gesetzlosigkeit, Gleichheit vor dem Gesetz Unordnung. Platon reagierte mit seinen Ansichten auf Äußerungen griechischer Philosophen, die von braven Zeitgenossen damals als frech und aufmüpfig empfunden wurden. Platon empfahl, ideologische Abweichler, wie etwa Atheisten, als Feinde des Staates zu deportieren oder gar zu liquidieren. Während der Herrschaft der Römer war der Kaiser unantastbar und durfte nicht offen kritisiert werden. Sogar Jesus von Nazareth hielt sich an dieses Gebot, als er (laut Matthäus) auf eine Fangfrage antworte: "Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!" Während der chaotischen Völkerwanderungen und im Mittelalter machten die Denkverbote Pause, weil ohnehin das baldige Weltenende erwartet wurde. Wozu denken, wenn die Welt in Kürze den Bach abgeht. "Last Generation" gab es schon vor tausend Jahren. Widersprüche Im Zuge der Renaissance entstanden neue Ideen, wie etwa die Theorie, wonach sich die Erde und alle Planeten um die Sonne bewegen. Das galt als verbotenes Wissen, weil es den Thesen des Philosophen Aristoteles widerspricht, der als Säulenheiliger der Wissenschaft damals sakrosankt war. Während Europa durch die Renaissance und die nachfolgende Aufklärung sich unaufhörlich nach oben entwickelte, fuhren die muslimischen Länder steil nach unten. Die mächtig gewordenen Islam-Theologen bastelten mit Hilfe von Überlieferungen ("Sunna") an einem Regelwerk namens Scharia. Das ist eine Lehre voll von Verboten. Alles, was dem Koran widerspricht, wurde zu verbotenem Wissen erklärt, wobei einige Widersprüche übersehen wurden. In der Sure 50 des Koran heißt es, dass Allah die Welt in sechs Tagen erschaffen hat. In Sure 41 heißt es: "Verleugnet ihr etwa den, der die Erde in zwei Tagen erschaffen hat?" An anderer Stelle heißt es in Sure 41, dass die Erde in acht Tagen erschaffen wurde. Zwei, sechs oder acht Tage? Egal, alle drei Zeitangaben sind obsolet. Die Neuzeit begann mit der Absicht Martin Luthers, die korrupt gewordene Kirche zu reformieren. Eine Folge der Reform war ein schrecklicher Krieg, der halb Europa verwüstete. Jede Partei warf der anderen vor, falsche Wahrheiten zu verbreiten. Am Ende gab es keine Sieger, stattdessen Millionen Tote und eine Kirchenspaltung. Diktaturen Das 20. Jahrhundert bescherte uns den Nationalsozialismus, in dem "jüdische Physik" (Atom- und Quantenphysik) zum verbotenen Wissen gehörte. Im Kommunismus waren es die von Gregor Mendel und seinen unmittelbaren Epigonen (ein Österreicher, ein Deutscher und ein Holländer) entdeckten Gesetze der Vererbung – heute bekannt als Genetik. Verbotene Thesen in diesen Diktaturen zu vertreten und zu verkünden, konnte das Leben kosten. Im Nachhinein gewinnen wir eine tröstliche Erkenntnis: Keinem Pharao, Kaiser, König, Fürst, Diktator, Inquisitor, Jakobiner – niemandem ist es jemals gelungen, freien Bürgern erfundenes Wissen auf Dauer aufzuzwingen. Stets gab es Opfer, aber gefälschte Wahrheiten – heute als Ideologie bezeichnet – überlebten nie auf Dauer. Ideologen gelten immer nur vorübergehend als fortschrittlich, irgendwann sinken sie zwangsläufig zu einem belächelten oder verachteten Zerrbild herab. Es ist erstaunlich, dass trotz dieser Erkenntnis immer wieder versucht wird, Menschen mit Hilfe kranker Ideologien die Freiheit zu nehmen. Ein Versuch läuft zurzeit in Deutschland. Zwei Vertreterinnen der mit Abstand miserabelsten Regierung, die Deutschland je hatte, versuchen kommende Wahlniederlagen von SPD und Grünen mit befohlenen "Wahrheiten" zu verhindern. Familienministerin Lisa Paus (Grüne) und Innenministerin Nancy Faeser (SPD) basteln an einem Bündel von Maßnahmen gegen alles, was sich politisch rechts der Mitte tummelt und nennen das in einem Anfall von Caesarenwahn "Demokratiefördergesetz". Der Gesetzesentwurf, den bürgerliche Politiker "sozialistisches Anti-Demokratiegesetz" nennen, will linke NGOs mit Steuergeldern stärken und rechte Parteien und Organisationen plündern. Das widerspricht dem Artikel 5 des deutschen Grundgesetzes, der Meinungsfreiheit garantiert und Zensur verbietet. Die Meinungsjäger und Wahrheitsfälscher werden niemals aufgeben. Ihr Erfolg hängt einzig und allein davon ab, wie viel wir freien Bürger uns von gefährlichen Ideologen und politischen Witzfiguren gefallen lassen. |
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