Welt der Naturwissenschaften
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VIETNAM |
Ho Tschi Minh-Stadt ist mit 12 Millionen Einwohnern die größte Metropole in Vietnam, aber kaum jemand verwendet dort diese Bezeichnung. Die Stadt heißt nach wie vor Saigon. Wahrscheinlich hat das auch damit zu tun, dass das Land zwar von einer kommunistischen Einheitspartei regiert wird, die Menschen aber vom Marxismus nichts mehr wissen wollen. Im Zentrum von Saigon liegt die „Wiedervereinigungshalle“. Das ist der ehemalige Präsidentenpalast von Südvietnam, in dem sich ein Museum befindet, das die Niederlage der USA zelebriert. Vor der Halle sind die beiden Panzer der nordvietnamesischen „Befreiungs“-Armee ausgestellt, die am 30. April 1975 als erste den Präsidentenpalast erreichten. Nach der kommunistischen Machtübernahme wurde jeder private Handel verboten. Die Bauern mussten an den Staat liefern, erhielten aber viel zu niedrige Preise für ihre Produkte. In der Folge produzierten die Bauern nur für den Eigenbedarf, worauf eine Hungersnot drohte. In den Achtzigerjahren erkannten einige Politiker, dass das klassische kommunistische Wirtschaftsmodell (wieder einmal) nicht funktionierte. Die Partei blieb formal an der Macht, aber der Handel wurde liberalisiert, was zur Rettung der Nahrungsversorgung führte. Saigon Saigon platzt heute aus allen Nähten. Die schmalen Straßen können den Verkehr, darunter sieben Millionen Mopeds, Mofas und Roller nicht mehr aufnehmen, daher benützen viele Zweiradfahrer den Gehsteig als Nebenfahrbahn. Für Fußgänger in Saigon bekommt der Begriff des Häuserkampfes eine neue Bedeutung. Es ist ein Tempelhüpfen von Hauseingang zu Hauseingang. Vietnam ist außerhalb der Städte bäuerlich geprägt, entwickelt sich aber in Richtung Industrienation. Samsung und andere Konzerne betreiben Fabriken im Land. Die tiefsten historischen Spuren hat China hinterlassen, denn Vietnam war 1.000 Jahre lang eine chinesische Kolonie. Auch französische Kolonialherren haben das Land ein Jahrhundert lang geprägt. Die bedeutendste Religion ist der Buddhismus. Da es keinen staatlichen Religionsunterricht gibt, werden Glaubensinhalte in den Familien weitergegeben. So kommt es zu Mischformen aus Buddhismus, Hinduismus, Taoismus, Animismus und zu einer jungen Religion namens „Cao Dai“, in die sich sogar Jesus verirrt hat. Die schlimmsten Erinnerungen der Vietnamesen betreffen nicht nur Frankreich, die USA und den „amerikanischen Krieg“, wie der Vietnamkrieg hier genannt wird, sondern auch den Genozid im Nachbarland Kambodscha. Dort hatte der Anführer einer Mörderbande namens „Rote Khmer“ eine Ideologie entwickelt, die er aus Versatzstücken der Ideen von Adolf Hitler, Josef Stalin und Mao Tse Tung bildete. |
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