Welt der Naturwissenschaften
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 Jahresübersicht 1998

Es gibt keinen Menschen, der nicht die Freiheit liebte; aber der Gerechte fordert sie für alle, der Ungerechte nur für sich allein.
(Ludwig Börne)


19. März 2024


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DIE BOMBE GOTTES

"Es gibt die christliche Bombe, es gibt die atheistische Bombe, es gibt die jüdische Bombe und es gibt die hinduistische Bombe. Wir bauen die moslemische Bombe, und wenn wir dafür Gras fressen müssen." Dies sagte sinngemäß der ehemalige pakistanische Ministerpräsident Zulfikar Ali Bhutto vor Jahren, als es um die Frage ging, warum Pakistan den Bau einer Atombombe anstrebe. Ähnliche Gründe dürfte auch Saddam Hussein haben, seinen Traum, die Waffe aller Waffen zu bauen, endlich zu verwirklichen. Mit der "christlichen Bombe" waren die Atommächte USA, England und Frankreich gemeint. Die "atheistische Bombe" sollte die atomare Streitmacht der kommunistischen Länder Sowjetunion und China sein. Die "jüdische Bombe" war die Atombombe Israels, von der man zumindest vermutet, daß sie existiert, und mit der "hinduistischen Bombe" war die heranwachsende Nuklearmacht Indien angesprochen.

Ali Bhutto hatte immerhin Phantasie gezeigt. Die Atombombe als Besitzstand einer Religion ist einer origineller Denkansatz. In seiner aufgezählten Reihe des Grauens fehlt tatsächlich ein moslemisches Land, und man darf annehmen, daß die "moslemische Bombe" nur noch eine Frage der Zeit ist.

Die Geschichte der Atombombe begann nicht in Hiroshima sondern in der Wüste von New Mexico. Am 16. Juli 1945 detonierte dort ein Plutoniumsprengsatz. Diese erste Atombombe der Geschichte erhielt den Namen "Trinity" (Dreifaltigkeit). Bereits damals war ein religiöser Aspekt nicht zu übersehen. Ein Zeitzeuge erinnert sich: "Jeder im Kontrollraum kannte die schrecklichen Möglichkeiten dessen, was sich jetzt ereignen würde. Herr, ich glaube! Hilf mir weg von meinem Unglauben! Wir drangen ins Unbekannte ein und wußten nicht, was daraus entstehen würde. Es ist sicher, daß die meisten hier - Christen, Juden und Atheisten - beteten, inbrünstiger beteten, als sie je gebetet hatten."

Robert Oppenheimer, der wissenschaftliche Direktor des ersten nuklearen Waffenprojekts, hielt sich damals an einem Pfosten fest um sich zu beruhigen. Während der letzten Sekunden vor der ersten Atomexplosion starrte er regungslos geradeaus, und als ein Ingenieur "jetzt" schrie, und dieser grelle Lichtschein hervorbrach, und der tiefe grollende Donner der Explosion folgte, da entspannte sich sein Gesicht in einem Ausdruck ungeheurer Erleichterung. Augenzeugen berichteten, daß Oppenheimer eine Stelle aus dem alten indischen Epos "Bhagavadgita" zitierte. Die Stelle beginnt mit "Wenn das Licht von tausend Sonnen am Himmel bräch hervor ..." und endet mit "ich bin der Tod, der alles raubt, Zerstörer der Welten."

Die Mutter aller Bomben
Herbst 1942
1 Dollar-Patente
Der Tod aus dem Labor
Atomarer Schutzschild
Die atomare Lunte
Der nukleare Tod
Los Alamos
Roter Oktober
Fackel in der Finsternis
Dr. Seltsam
Der Vater der H-Bombe
Die Bombe als Heil
Göttlicher Kollateralschaden
General Jack Ripper
nature

© 1998 Rudolf Öller, Bregenz


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Helden der Wissenschaft:
Arnold Sommerfeld
(1868-1951)
erweiterte das Atommodell von Niels Bohr, erklärte damit die Feinstruktur von Linienspektren und wurde damit zu einem der wichtigsten Väter der Quantenphysik.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

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Interview zum Buch