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19. April 2024


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PHILOSOPHEN


Der Satz "… und hat damit die Welt verändert" ist bei Jubiläen so oft zu hören wie "Frohe Weihnachten!" im Dezember. Wird der Weltveränderungssatz auf Philosophen angewendet, mutiert er zum Kalauer, denn orakelnde Philosophen haben der Welt immer nur kurzfristig einen Stempel aufgedrückt.

Den Preis für Langzeitwirkung könnte man am ehesten den Philosophen Platon und Aristoteles zu gleichen Teilen verleihen. Platons erste Opfer waren Ketzer, die sich gegen den Glauben an die dekadenten Götter wandten. Platon empfahl, gegen diese Abweichler gewaltsam vorzugehen: "… den Staat zu reinigen, indem sie einige seiner Bürger töten oder deportieren … ". Platons Idee, Dissidenten als Feinde des Staates zu liquidieren, wurde von links- wie rechtsgerichteten Diktatoren begeistert befolgt. Aristoteles war weniger grimmig, machte aber Fehler, die von der Kirche lange Zeit für richtig und unantastbar gehalten wurden. So war die Annahme falsch, dass die Erde im Zentrum des Universums liegt. Die Beharrung auf diesem Irrtum führte zu einem Krieg der Kirche mit den Wissenschaften, den die Kirche verlieren musste.

Anlässlich des 200. Geburtstags von Karl Marx konnte man mehr Interpretationen seiner Lehre in den Medien lesen und hören als Sterne am Nachthimmel zu sehen sind. Wenn Marx so ein toller Philosoph war, warum gibt es dann so viele unterschiedliche Interpretationen seiner Lehre? Zeitgenossen, denen die 100 Millionen Opfer des Kommunismus peinlich sind, meinen, Marx sei eben missverstanden worden. Tatsächlich? Wenn eine philosophische Lehre mehrfach umgesetzt wird, wie in der Sowjetunion, in China, in Kuba, in Vietnam, in Kambodscha, im gesamten europäischen Ostblock und in Nordkorea, und jedes Mal ergab das Millionen unfreie und ermordete Menschen, dann ist die Lehre politischer Müll.

Marx, der sich selbst für einen Philosophen hielt, hat einmal gemeint, dass Philosophen die Welt nur interpretiert haben. Es gehe aber darum, sie zu verändern. Ihm und keinem anderen Denker ist eine dauerhafte Weltveränderung gelungen. Die wahren Revolutionäre waren andere Leute. Sie haben den Buchdruck, das Fernrohr, das Mikroskop, den Röntgenapparat und das Funkgerät erfunden. Sie haben Ei- und Samenzellen, Chromosomen, Bakterien, das Penizillin, die Struktur der Proteine und die Energiequanten entdeckt. Sie haben Theorien entwickelt, wie die Boltzmann-Formel, die Mendelregeln, die Maxwell-Gleichungen, das Gravitationsgesetz und die Relativitätstheorie.

Die Revolution, die gerade im Gange ist, ist die Digitalisierung der Welt. Den Startschuss dazu lieferten Firmen im Silicon Valley und Männer wie Bill Gates und Steve Jobs. Demnächst mehr dazu.




Schräge Philosophie

© 2018 Rudolf Öller, Bregenz



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(1974-1937)
hat mit seiner drahtlosen Nachrichtenübermittlung dafür gesorgt, dass wir uns heute vom Nachrichtenschrott in Radio und TV belästigt fühlen dürfen.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

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