Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2009

Die Volksbegeisterung in unsern letzten Freiheitskriegen ward wie die Jungfrau von Orleans unter ihrer eigenen Fahne begraben.
(Wolfgang Menzel)


28. März 2024


zurück Übersicht weiter

DAS GRÖSSTE RAD


Das Zauberwort der Schulreform lautet „Gesamtschule“. Alle Schüler von sechs bis vierzehn sollen „gemeinsam“ einen einheitlichen Schultypus besuchen. Das sei angeblich gerecht. Wie gerecht die vierjährige (Gesamt-)Volksschule tatsächlich ist, haben die letzten internationalen Vergleichstests in den Bereichen Lesen, Rechnen und Naturwissenschaften gezeigt. Die österreichischen Volksschulen (sie bilden immerhin eine vierjährige Gesamtschule!) zeigen eine geradezu enorme Bandbreite. Es ist gewissermaßen alles da von der 3. Landesliga bis zur Champions League. Das soll „gemeinsam“ sein?

Unterrichtsministerin Schmied hat inzwischen richtig erkannt, dass man an vielen Rädchen drehen muss. Die Einführung der Gesamtschule bis zum vierzehnten Lebensjahr dürfte vorerst vom Tisch sein. An welchen Rädern müsste man also drehen? Es seien hier einige Schalter genannt, die in ideologischen Clubs noch Tabustatus genießen. Zunächst muss den wenigen Problemlehrern, die es leider gibt, ein ehrenvoller Berufswechsel ermöglicht werden. Die Pragmatisierung (Unkündbarkeit) verhindert das. Ein unfähiger Lehrer kann in kurzer Zeit das ruinieren, was drei Lehrer zuvor aufgebaut haben. Das gleiche gilt für Schüler. Ein erstaunlich hoher Anteil von Schülerinnen und Schülern ist überzeugt, in die falsche Schule zu gehen.

Kleinere Klassen sind in Zeiten, in denen sich ein Teil der Jugend wegen des Gebrauchs elektronischer Medien (Mobiltelefon, MP3-Player, Internet usw.) in autistische Zappelwesen verwandelt, sehr wichtig. In einer Klasse von dreißig Vierzehnjährigen – davon zehn hyperaktive Dauersprechkünstler mit massiven Konzentrationsproblemen - ist ein geregelter Unterricht nur noch schwer möglich.

Das größte Rad, an dem alle drehen müssen, ist die unterschwellige Bildungsfeindlichkeit, denn diese ist die Hauptursache für die auffallenden Streuungen bei Schülervergleichen. Wenn immer noch von „verstaubten Lehrplänen“ geschwafelt wird, oder von (nivellierenden) „Bildungsstandards“ die Rede ist, dann verbirgt sich hinter diesen Forderungen akute Bildungsfeindlichkeit. Auch die gepriesene „Kuschelpädagogik“ (von angeblich sensiblen Schülern nur ja nichts fordern!) ist ungerecht, weil jede Nivellierung nach unten die bildungsfernen und schwachen Schüler veranlasst, im Gegensatz zu den leistungstarken Schülern jegliche Arbeitssverweigerung zu vertiefen.

Unfähige Lehrer rausloben, Stundenkürzungen zurücknehmen, die Sprachausbildung ausweiten, die Klassen verkleinern und dem abseitigen bildungsfeindlichen Geschwätz endlich eine Ende bereiten, dann feiern Gerechtigkeit und Niveau im Bildungssystem eine Auferstehung.




© 2009 Rudolf Öller, Bregenz


Frontpage Übersicht Sitemap Joker Kontakt und Videos
1996 1997 1998 1999 2000
2001 2002 2003 2004 2005
2006 2007 2008 2009 2010
2011 2012 2013 2014 2015
2016 2017 2018 2019 2020
2021 2022 2023 2024

Helden der Wissenschaft:
Hermann von Helmholtz
(1821-1894)
war Arzt, Physiologe, Physiker, Philosoph, kurzum ein Universalgelehrter, wie es ihn heute nicht mehr gibt. Er war in der Medizin, in der Physik und in der Biologie zu Hause. Respekt!

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

Das Buch ist bei Amazon, bei anderen Online-Händlern, beim Verlag und auch im Buchhandel erhältlich.

Interview zum Buch