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19. März 2024


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OTTO HAHN (125. Geburtstag)

Professor Otto Hahn war deutscher Chemiker. Er studierte Chemie in Marburg und München und arbeitete nach dem Studium bei den Nobelpreisträgern Sir William Ramsay in London und Sir Ernest Rutherford in Montreal an der Erforschung radioaktiver Nuklide. Später kehrte Hahn nach Deutschland zurück. In Berlin traf er auf die legendäre österreichische Physikerin Lise Meitner.

Ältere Geschichtsbücher und Nachschlagewerke belehren uns, dass Otto Hahn gemeinsam mit Fritz Straßmann die Atomkernspaltung entdeckt hatte. Erst vor rund zehn Jahren tauchte Hahns Kollegin Lise Meitner als Mitentdeckerin der Kernspaltung in den Schulbüchern auf. Lise Meitner war seit 1926 Professorin für Physik an der Universität in Berlin. Sie war eine geniale Physikerin, Hahn ein brillanter Chemiker. Diese kongeniale Partnerschaft führte zur folgenschwersten Entdeckungen des 20. Jahrhunderts.

Als der Verdacht stärker wurde, Atomkerne seien nicht so stabil wie ursprünglich vermutet, entwarfen Hahn und Meitner eine Reihe von Experimenten. Sie bestrahlten schwere Atome mit Neutronen. Diese Teilchen - 1932 vom Engländer James Chadwick entdeckt - hatten sich als geeignete Geschoße erwiesen, um in Atomkerne einzudringen. Im Jahr der Versuchsserie kam es zum Anschluss Österreichs an Deutschland. Meitner musste nach Schweden fliehen. Sie war getauft und protestantisch erzogen worden, da sie aber jüdischer Abstammung war, wurde das „Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre" auf sie angewendet.

Zur Weihnachtszeit 1938 geschah das Ungeheure. Das Ergebnis eines der Experimente war so verblüffend, dass Hahn sich scheute, das Resultat zu veröffentlichen. Hahn war überrascht, weil er nach der Neutronenbestrahlung von großen Uran-235-Atomen eine geringe Menge der kleineren Bariumatome fand. Allem Anschein nach waren die großen Atome in kleinere gespalten worden. Hahn nahm in der Folge mit Meitner brieflich Kontakt auf. Meitner erinnerte sich später: „Ich möchte betonen, dass dieser Nachweis [des Bariums] bei der geringen Intensität der zu identifizierenden Präparate wirklich ein Meisterstück radioaktiver Chemie war, das in der damaligen Zeit kaum jemand anderem hätte gelingen können als Hahn und Straßmann“. Hahn musste auf Druck der Nazis Meitners Beteiligung an der Entdeckung verschweigen. 1944 erhielt er den Nobelpreis für Chemie „für die Entdeckung der Spaltung schwerer Uranatomkerne als Grundlage für die spätere friedliche und militärische Nutzung der Nuklearenergie“.

Otto Hahn wurde vor 125 Jahren, am 8. März 1879 geboren. Sein Geburtstag erinnert an den Beginn des Atomzeitalters.

Kettenreaktion
Gespaltene Atome
Atomare Weihnachten
Der Vater der H-Bombe (Teller)
Herbst 1942
Zwiespältige Chemie
Antoine Lavoisier
Elemente
Fortschritt
Hämoglobin
Dimitri Mendelejeff

© 2004 Rudolf Öller, Bregenz


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(1868-1951)
erweiterte das Atommodell von Niels Bohr, erklärte damit die Feinstruktur von Linienspektren und wurde damit zu einem der wichtigsten Väter der Quantenphysik.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

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