Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2020

Viele denken, sie sind frei, weil sie machen können, was sie wollen, und merken doch nicht, dass sie ihre Diktatur in sich tragen.
(Ernesto Cardenal)


26. April 2024


zurück Übersicht weiter

GESCHICHTE DER BIOLOGIE: MIKROSKOP


Die alten Griechen hatten bereits erkannt, dass Hohlspiegel und mit Wasser gefüllte Glaskugeln Vergrößerungseffekte bewirken. Im Museum in Knossos sind kleine Linsen aus Bergkristall ausgestellt, mit deren Hilfe im ersten Jahrtausend vor Christus kleine Schmuckstücke hergestellt wurden. Im siebzehnten Jahrhundert begannen Bastler, Linsen mit unterschiedlichen Krümmungen zu schleifen. Den Anstoß dazu hatte der Erfolg des Galileo-Fernrohrs gegeben, das in der Astronomie angewandt wurde.

Allmählich kamen Vergrößerungsinstrumente in Gebrauch, die dazu führten, dass die Biologie auf eine breitere Basis gestellt werden konnte. Die neuen Instrumente, die mit den heutigen Mikroskopen noch wenig zu tun hatten, waren immerhin so gut, dass Naturforscher kleine Lebewesen und anatomische Details mit noch nie gesehener Präzision beobachten konnten.

Rote Blutkörperchen

Der holländische Naturforscher lan Swammerdam (1637 - 1680) beobachtete Insekten und fertigte wunderbare Zeichnungen an. Er entdeckte auch, dass das Blut nicht einheitlich rot gefärbt war, sondern dass es unzählige winzige Körper enthielt, die ihm ihre Farbe gaben. Diese Zellen sind heute als rote Blutkörperchen bekannt.

Der englische Botaniker Nehemiah Grew (1641 - 1712) untersuchte Blüten. Der holländische Anatom Regnier de Graaf (1641 - 1673) untersuchte Hoden und Eierstöcke bei Tieren. Er beschrieb dabei Strukturen des Eierstocks, die noch heute "Graafsche Follikel" genannt werden.

Arterien und Venen

Ein besonderer Durchbruch gelang dem italienischen Physiologen Marcello Malpighi (1628 - 1694). Er widmete sich wie alle anderen forschenden Zeitgenossen der Untersuchung von Pflanzen und Tieren. In den Lungen der Frösche fand er ein Gewirr von winzigen Blutgefäßen, die er akribisch verfolgte. Als er die dünnsten Adern bis zur Einmündung in größere verfolgte, fand er heraus, dass es sich um Venen in die eine und um Arterien in die andere Richtung handelte. Die mikroskopisch kleinen Gefäße wurden "Kapillarien" (Haargefäße) genannt. Die Entdeckung wurde im Jahre 1660 bekannt und vervollständigte die Theorie des Blutkreislaufs.

Der holländische Kaufmann Anton van Leeuwenhoek (1632 -1723) entwickelte das Mikroskop weiter. Er benutzte einzelne Linsen, die so klein waren, dass sie aus blasenfreien Glasstücken hergestellt werden konnten. Er schliff diese geduldig und penibel, bis er klare Bilder mit zweihundertfacher Vergrößerung erhielt. Erst diese Entwicklung ermöglichte revolutionäre Entdeckungen wie die Zellen, aus denen alle Lebewesen bestehen.



© 2020 Rudolf Öller, Bregenz  [/2020/roe_2030]


Frontpage Übersicht Sitemap Joker Kontakt und Videos
1996 1997 1998 1999 2000
2001 2002 2003 2004 2005
2006 2007 2008 2009 2010
2011 2012 2013 2014 2015
2016 2017 2018 2019 2020
2021 2022 2023 2024

Helden der Wissenschaft:
Dorothy Hodgkin
(1910-1994)
analysierte die Struktur zahlreicher organischer Verbindungen wie Penizillin und Vitamin B-12 und bekam dafür den Chemienobelpreis.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

Das Buch ist bei Amazon, bei anderen Online-Händlern, beim Verlag und auch im Buchhandel erhältlich.

Interview zum Buch