Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

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19. April 2024


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FANTASIELAND


Der bekannte US-Radiomoderator und Journalist Kurt Andersen hat ein Buch geschrieben, das sofort ein Bestseller wurde. "Fantasieland: Wie Amerika durchgeknallt ist" (Fantasyland - How America Went Haywire, Verlag Penguin Random House). Das Buch behandelt die traurige Tatsache, dass sich die Hälfte der Amerikaner grundsätzlich nicht mit Fakten beschäftigt. Der Realitätsverlust habe laut Andersen lange vor Trump begonnen und werde ihn überdauern.

Die Träumereien und verrückten Ideologien durchziehen alle Bevölkerungsschichten bis hin zur Politik. Andersen geht mit allen politischen Ideologien hart ins Gericht. Nicht nur Trumps sagenhafte Äußerungen werden argumentativ zerlegt. Auch die andere Seite wird schonungslos kritisiert. Nach Andersens gut begründeter Meinung hatte die politische Linke noch nie solche Fraktionen an Fantasten wie heute.

Wer Andersens Buch liest, stellt fest, dass seine Aussagen auch auf Europa zutreffen. Bei uns werden in großen Teilen der Bevölkerung Fakten und einfachstes naturwissenschaftliches Wissen beharrlich ausgeblendet. Das hat zu einer noch nie dagewesenen Flut an Verschwörungstheorien und esoterischen Lehren geführt. Das Feld ist inzwischen so ergiebig, dass die einflussreiche Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP e.V.) alljährlich das "Goldene Brett" für besonders abwegige Dampfplauderer vergibt.

Die Flüsse des Fantasielandes haben zwei Quellen. Da ist einmal die so genannte "Postmoderne", eine Bewegung des 20. Jahrhunderts, die mit dem Kampfruf "Anything goes" (alles ist möglich) gegen alle Autoritäten und auch gegen Naturwissenschaften und Technik zu Felde zog. Demnach sei alles beliebig, alles richtig und gleichzeitig auch falsch. Jede(r) kann sich seine Welt nach Belieben zurechtzimmern. Die Postmoderne war die Pipi-Langstrumpfisierung der schlichten Gemüter: "Widdewiddewitt und drei macht neune! Ich mach' mir die Welt - widdewidde wie sie mir gefällt …" Zum Glück machen Ingenieure, Piloten und ärzte bei diesem Schwachsinn nicht mit, sonst gäbe es tausende explodierende Fabriken und Kraftwerke, zahllose abstürzende Flugzeuge und Millionen an toten Patienten.

Ein zweiter Grund für das Fantasieland sind die einschlägigen Internetseiten. Jeder kann sich hier seine ganz persönliche Märchenwelt basteln und online stellen. Es gibt sogar einen 1956 gegründeten kreationistischen Verein namens "Flat Earth Society", der allen Ernstes eine flache Erde propagiert. Einstein hatte Recht: "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."




Das Elend der Postmoderne

© 2018 Rudolf Öller, Bregenz



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(1974-1937)
hat mit seiner drahtlosen Nachrichtenübermittlung dafür gesorgt, dass wir uns heute vom Nachrichtenschrott in Radio und TV belästigt fühlen dürfen.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

Das Buch ist bei Amazon, bei anderen Online-Händlern, beim Verlag und auch im Buchhandel erhältlich.

Interview zum Buch