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LUKAS 2,1


Im Neuen Testament heißt es bei Lukas 2,1: "In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen. Dies geschah zum ersten Mal, damals war Quirinius Stadthalter von Syrien."

Rom war nach den langen Bürgerkriegen und der Ermordung Caesars im Jahr 44 vor Christus angeschlagen. Die nachfolgenden blutigen Machtkämpfe entschied der Großneffe Gaius Octavius für sich. Er war der Adoptivsohn und Erbe Caesars. Octavianus, wie er auch genannt wurde, hatte mehrere Legionen hinter sich. Mit einer Kombination aus militärischer Stärke und politischer List putschte er sich an die Macht. Unter dem Vorwand der Wiederherstellung der alten Republik betrieb er die Errichtung einer Monarchie. Das Volk und der Senat von Rom waren froh, endlich in Frieden leben zu können, daher ließen sie den neuen Herrscher gewähren, der damit die julisch-claudische Kaiserdynastie begründete. Seine Autorität festigte er nach außen durch Expansionskriege und nach innen durch eine Friedensphase, die später als "Pax Augusta" verklärt wurde.

42 vor Christus nannte sich Caesars Adoptivsohn "Gaius Iulius Divi filius Caesar". 27 vor Christus erhielt er vom Senat den Ehrennamen Augustus (der Erhabene). Wegen seiner stetig anwachsenden Liste an Titeln wurde er verkürzt auch "Imperator Caesar Augustus" genannt. Aus dem Namen Caesar entstanden später die Titel Kaiser und Zar.

Caesars und Augustus' Eroberungskriege hatten Rom in eine Großmacht verwandelt. Niemand hatte damals die geringste Ahnung, wie viele Menschen in diesem Riesenreich lebten. Augustus wollte wissen, wie viele Untertanen er hatte und wie hoch die zu erwartenden Steuereinnahmen waren. Er ordnete folglich eine umfassende Zählung (Reichscensus) an. Da dies noch zu Lebzeiten von König Herodes stattfand, der 4 vor Christus starb, liegt offenbar ein Fehler in der Zeitrechnung vor. 

Publius Sulpicius Quirinius, ein Günstling des Imperators, war Statthalter in Syrien. Quirinius war loyal, klug und sehr konsequent, somit der richtige Mann in der schwierigsten Provinz des Reiches. Hier lagerten starke römische Legionen zur Abschreckung in Richtung Osten. Vorgänger von Quirinius war übrigens Publius Quinctilius Varus, dessen Legionen im Jahr 9 nach Christus im Teutoburgerwald von Germanenkriegern vernichtet worden waren.

Es ist höchst fraglich, ob Quirinius der gesamten Bevölkerung befahl, in die Stadt ihrer Väter zur Zählung zu wandern. Für Josef und die schwangere Maria wäre es ein äußerst beschwerlicher Weg von Galiläa im Norden nach Bethlehem im Süden gewesen, doch dieser historischen Zweifel am Bibeltext sollte unsere Weihnachtsfreude nicht beeinträchtigen.




Augustus

© 2017 Rudolf Öller, Bregenz



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(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
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