Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2004

Die menschliche Freiheit besteht lediglich darin, dass sich die Menschen ihres Wollens bewußt und der Ursachen, von denen sie bestimmt werden, unbewußt sind.
(Baruch de Spinoza)


29. März 2024


zurück Übersicht weiter

MARTIN LUTHERS CHRISTKIND

Nikolaus, Krampus, Weihnachtsmann und Christkind, die unvermeidlichen Begleitfiguren der Advent- und Weihnachtszeit, haben unterschiedliche historische Ursprünge.

Der Nikolauskult wurde im 10. Jahrhundert in Deutschland durch die griechische Ehefrau von Kaiser Otto II, gefördert. Damals entstand der Brauch, die Kinder durch Nikolaus zu beschenken. Die Grundlage dafür war die Sitte des "Bischofsspieles" in Klosterschulen, wo ein Schüler für einen Tag - zuerst am „Tag der unschuldigen Kindlein", dann am Nikolaustag - als Bischof auftreten durfte. Nikolaus galt als Helfer in allen Schwierigkeiten, daher ist sein Gedenktag in der Volksfrömmigkeit verankert. Am Nikolaustag oder an dessen Vorabend beschenkt er die Kinder.

Ursprünglich war der bärtige und vermummte Begleiter des heiligen Nikolaus als Knecht Ruprecht bekannt. In der Folge entstanden auch Nickel, Klaubauf, Pelznickel, Pelzmantel, Hans Muff, Hans Trab und andere Namen. Meist zog er in Pelz oder Kutte gemeinsam mit Nikolaus mit einer Rute in der Hand von Tür zu Tür.

Der Klaubauf, in manchen Regionen auch der Krampus, war im 19. und 20. Jahrhundert ein Unhold mit geschwärztem Gesicht. Er drohte, dass er die unartigen Kinder mitnimmt („aufklaubt“) um Sie zu bestrafen. In manchen Gegenden, wie etwa Bayern und Österreich, wird Kindern heute noch mit unglaubwürdigen Sprüchen gedroht, wie etwa "wenn du nicht brav bist, kommt der Krampus und nicht der Nikolaus".

Die Kunstfigur Christkind(l) hat Martin Luther um 1535 erfunden, weil er den (katholischen) Heiligen Nikolaus abschaffen wollte. Die Kinder erhielten auf Betreiben Luthers am Weihnachtstag die Gaben durch den "heiligen Christ". Das Christkind eroberte zuerst das evangelische Deutschland, später breitete sich der Brauch ins Rheinland, dann nach Bayern und Österreich aus. So wurde auf Initiative des „Ketzers“ Martin Luther das Christkind zum Gabenbringer für die Kinder umfunktioniert. Das engelhafte Christkind bringt seither die Geschenke heimlich und bei Nacht, genauso wie das ursprünglich der Nikolaus getan hatte. Das weihnachtliche Christkind ist heute nur noch in katholischen Regionen verankert.

Das Christkind wird allmählich durch den - vom Nikolaus abgeleiteten - Weihnachtsmann ersetzt, der weltweit einen Siegeszug angetreten hat. Grossen Anteil an seiner Verbreitung hat der Schriftsteller August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, der 1835 das Lied „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ schrieb. Die rote Kleidung mit dem weißen Pelz bekam der Weihnachtsmann erstmals 1927 in New York, 1931 wurden die Farben in einer Werbeaktion von Coca Cola übernommen. Diese Farbkombination hat sich, wie es sich für einen Weltkonzern gehört, allgemein durchgesetzt.

Der Stern von Bethlehem
Düfte des Advents
Das Fest der Geburt
Das Christkindl im Baum
Rudolph das Rentier
Der Befehl des Augustus
Science online

Skeptiker

© 2004 Rudolf Öller, Bregenz


Frontpage Übersicht Sitemap Joker Kontakt und Videos
1996 1997 1998 1999 2000
2001 2002 2003 2004 2005
2006 2007 2008 2009 2010
2011 2012 2013 2014 2015
2016 2017 2018 2019 2020
2021 2022 2023 2024

Helden der Wissenschaft:
Werner von Siemens
(1816-1892)
war eine beeindruckende Unternehmerpersönlichkeit, der es mit der Entdeckung des dynamoelektrischen Prinzips möglich machte, Unmengen an elektrischer Energie zu erzeugen.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

Das Buch ist bei Amazon, bei anderen Online-Händlern, beim Verlag und auch im Buchhandel erhältlich.

Interview zum Buch