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25. April 2024


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VOLKSKRANKHEIT DEPRESSION

Zwanzig Prozent der Frauen und zehn Prozent der Männer erkranken mindestens einmal im Leben an Depressionen. Damit zählt die Depression (lateinisch: „depressus“ = niedergedrückt) zu den Volkskrankheiten. Im Herbst treten depressive Verstimmungen wegen des verkürzten Tageslichts gehäuft auf. Die spezielle Variante, die „saisonal abhängige Depression“ (SAD), beginnt in den Herbstmonaten und endet im Frühjahr. Diese gedrückte Stimmungslage - auch „Herbst-Blues“ genannt - muss noch kein Grund zur Besorgnis sein, denn der Körper reagiert hier auf die veränderten Lichtbedingungen.

Eine echte Depression ist jedoch eine Krankheit, die sich deutlich von einer melancholischen Herbststimmung unterscheidet. Wenn Schlafstörungen, Freudlosigkeit, Gewichtsverlust oder Schuldgefühle mehrere Wochen anhalten und den Alltag stark beeinträchtigen, sollten die Betroffenen unbedingt zum Arzt gehen. Man weiß heute, dass Depressionen durch verschiedene Umstände, wie etwa Lichtentzug, Trauerfälle, Erfolgserlebnisse und andere Lebensumstände verstärkt oder abgeschwächt werden können, wobei eine der elementaren Ursachen der Depression in der genetisch bedingten Störung der Botenstoffe im Gehirn liegt.

Zum Nervensystem gehört ein automatischer Bereich, den man das „vegetative“ System nennt, das wiederum aus 2 komplexen Regelkreisen, dem „Sympathikus“ und dem „Parasympathikus“ besteht. Das vegetative Nervensystem steuert die inneren Organe, wobei der Sympathikus als Gaspedal fungiert und den Körper durch Nervensignale und Hormone auf Anspannung schaltet. Die Atmung geht dabei schneller, der Herzschlag beschleunigt sich, die Leber schüttet Zuckerreserven aus. Nicht benötigte Abläufe, wie Verdauung und Fortpflanzung werden abgeschaltet. Zeitweiliger wohl dosierter Stress ist also etwas Natürliches, denn ohne ihn kämen wir morgens erst gar nicht aus dem Bett heraus. Ist diese natürliche Antriebskraft gestört, so können Depressionen entstehen. Die allerkleinste und durchaus gut gemeinte Aufforderung zu mehr Aktivität, wie etwa ein Kino- oder Restaurantbesuch, wird vom depressiven Menschen als unerträgliche Last, manchmal sogar als Schmerz erlebt.

Etwa zehn Prozent der Patienten mit schwer depressiven Erkrankungen sterben durch Selbsttötung. Diese Zahlen sind höher als die der Todesopfer im Straßenverkehr und wesentlich höher als bei Aids. Es ist wichtig, die Leidenden nicht im Stich zu lassen. Man muss sie bestärken, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Depressive Menschen sind keine Versager sondern Kranke, denen die moderne Medizin in vielen Fällen mit Medikamenten und psychotherapeutischen Methoden helfen kann.

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© 2003 Rudolf Öller, Bregenz


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"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
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"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

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