Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2000

Es gibt keinen Menschen, der nicht die Freiheit liebte; aber der Gerechte fordert sie für alle, der Ungerechte nur für sich allein.
(Ludwig Börne)


19. März 2024


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DIE LETZTE KRÄNKUNG

Sigmund Freud (1856-1939) zählte einst 3 Kränkungen der Menschheit - eigentlich der Geisteswissenschaften - auf: die Kopernikanische, die Darwinsche und seine eigene, die Freudsche. Nikolaus Kopernikus (1473-1543) hatte in einem mehrbändigen Werk behauptet, dass sich die Erde um die Sonne bewege und nicht umgekehrt. Kopernikus wurde damals ausgelacht, Martin Luther nannte ihn einen "Esel". Galileo Galilei wurde, obwohl er einige Jahrzehnte später das gleiche behauptete wie Kopernikus, schon nicht mehr ausgelacht. Dieser Mann war berühmt und einflussreich und für die Mächtigen somit gefährlich. Die Inquisition veranlasste Galileis Verhaftung, später wurde er zu lebenslangem Hausarrest verurteilt.

Die zweite Kränkung der Menschheit geht auf den englischen Biologen und Geologen Charles Darwin (1809-1882) zurück. Darwin hatte in seinem Buch "Über die Entstehung der Arten durch natürliche Selektion" und in weiteren Werken die Theorie vorgestellt, dass die gesamte belebte Natur aus einfachen Formen entstanden und der Mensch mit den Tieren verwandt sei. Darwin schrieb: "Es ist wahrlich etwas Erhabenes um die Auffassung, dass der Schöpfer den Keim allen Lebens, das uns umgibt, nur wenigen oder gar nur einer einzigen Form eingehaucht hat und dass, während sich unsere Erde nach den Gesetzen der Schwerkraft bewegt, aus einem so schlichten Anfang eine unendliche Zahl der schönsten und wunderbarsten Formen entstand und noch weiter entsteht."

Die dritte Kränkung der Menschheit war nach Meinung Sigmund Freuds die Entdeckung des Unbewussten. Obwohl sich die moderne Psychologie von den meisten Freudschen Behauptungen, wie etwa der "Instanzenlehre", dem "Ödipuskomplex" und anderen Thesen verabschiedet hat, bleibt doch die für manche Menschen frevelhafte Feststellung bestehen, dass wir nicht die Herren über unser Oberstübchen sind.

Weitere Erkenntnisse sollten folgen. 1953 wurde die Struktur der Gene entschlüsselt. Unsere Haarfarbe und unsere Blutgruppe sind nichts anderes als codierte Anweisungen auf einem fadenförmigen Molekül. Schließlich erschien 1970 "Die Grenzen des Wachstums". Wenngleich einige Zahlen in dem Buch inzwischen widerlegt wurden, wissen wir nun doch um die Begrenztheit der Reserven an Boden, Wasser und anderen Rohstoffen.

Die letzte und wahrscheinlich größte Kränkung steht noch bevor. Es ist die Aufklärung der Funktion des Gehirns. Dies ist äußerst schwierig, aber nicht unmöglich. Wir werden es vielleicht noch erleben: Das detailgenaue Wissen über die Arbeitsweise unseres Gehirns, die Entschlüsselung des Geistes und vielleicht die Lösung des Leib-Seele-Problems.

Charles Darwin
Dialog und Prozess
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Das Kreuz mit der Evolution
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Das geozentrische System
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Die Macht der Gene
Von Burgess bis Bethlehem
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© 2000 Rudolf Öller, Bregenz


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Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

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