Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

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19. April 2024


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GREGOR MENDEL

Die wissenschaftliche Genetik geht auf den österreichischen Abt Gregor Johann Mendel zurück. Abt Mendel (1822-1884) war einer jener genialen Forscher, die dem Denken ihrer Zeit voraus waren. Zu seiner Zeit wußte man bereits, daß Pflanzen, Tiere und Menschen Eigenschaften von den Eltern erben und diese neu kombiniert an die Nachkommenschaft weitergeben. Dieses Phänomen hat Philosophen, Schriftsteller, Ärzte und Naturforscher seit jeher zum Nachdenken angeregt:

Der römische Dichter Lukrez meinte einmal: "Es kommt häufig vor, daß die Kinder den Eltern der Eltern gleichen und oft an die Ahnen erinnern. Dies kommt daher, daß häufig die Eltern im Körper zahlreiche und vielfach gemischte Atome verborgen mit sich führen, welche vom Urstamm her die Väter den Kindern vererben." Der Philosoph Artur Schopenhauer und andere Denker waren sogar von der Errichtung einer idealen Gesellschaft durch eine Art von staatlicher Züchtungspolitik überzeugt. Nachgedacht und geschrieben wurde viel, doch die Mechanismen der Vererbung blieben Jahrhunderte im Dunkel der Spekulationen verborgen.

Johann Mendel trat im Jahre 1843 ins Königinkloster in Altbrünn ein, welches damals noch zu Österreich gehörte. Er nahm dabei den Klosternamen Gregor an und stellte ihn vor seinen bürgerlichen Namen. Im Jahre 1850 trat Mendel an der Universität Wien zur Lehramtsprüfung für Naturgeschichte und Physik an und fiel durch. Daraufhin studierte er 4 Semester Zoologie, Botanik und Physik. 1854 ging er nach Brünn zurück und unterrichtete an der Oberrealschule Naturgeschichte und Physik. Nebenbei führte er seine berühmt gewordenen Kreuzungsexperimente durch.

Mendel bereitete seine Versuche sorgfältig vor, gestaltete sie einfach und deutete die Ergebnisse scharfsinnig. Im Jahre 1865, kurz vor der Veröffentlichung seiner bahnbrechenden Arbeiten, trat Mendel an der Universität Wien noch einmal zur Lehramtsprüfung an. Er fiel jedoch trotz seiner guten Fachkenntnisse abermals durch. Mendel war wohl nicht der einzige, der an einem intellektuell unbeweglichen Universitätslehrer scheitern sollte.

1868 wurde Mendel zum Abt des Klosters gewählt. Von da an mußte er sich mit administrativem Kleinkram herumschlagen und hatte keine Zeit mehr für Forschungsarbeiten.

Gregor Mendel gilt heute als der Vater der modernen Genetik. Er wußte nur zu gut, daß seine Entdeckungen wichtig waren, dennoch blieb ihm, dem wissenschaftlichen Genie aus dem Kloster, die Anerkennung zu Lebzeiten versagt. Welch zweifelhafte Entwicklung die moderne Genetik einmal nehmen sollte, konnte Mendel damals freilich nicht ahnen.

Der Durchbruch des Jahres
Genetik und Gentechnik
Zufall und Notwendigkeit
Auf Linie bringen
Mikrobiologie
Die DNA des Oswald Avery
Die verwundbare Stelle
Lebensunwertes Leben
Die Macht der Gene
Embryonenselektion

© 1997 Rudolf Öller, Bregenz


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Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

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