Welt der Naturwissenschaften
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3. Mai 2024


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DERR GORDISCHE KNOTEN DES IRRSINNS


Ein Teil der heutigen woken Hysterie ist auf eine falsche Erziehung der jungen Generation zurückzuführen. Das ständige Anklagen wurde zu einer fragwürdigen Tugend erhoben. Eva "Radetzky" Blimlinger ist bei weitem nicht die einzige der postmodernen Parzen, die ständig eingebildete Gedankenverbrechen und Opfer suchen, um schließlich den Bösen den Lebensfaden abzuschneiden. Da die Zahl der Opfer begrenzt, die woke Ideologie aber eine Wachstumsbranche ist, hört die Suche nach neuen Bösewichten und Opfer niemals auf.

Eine besonders abnorme Erscheinungsform des Wokismus ist die Ideologie der Aneignung, neuerdings ist sogar von "Kulturraub" die Rede. Es geht dabei um den Vorwurf, dass sich die Herrschenden – gemeint sind die Menschen in den westlichen Demokratien – "unerlaubt" Kultur von Minderheiten aneignen. Nicht nur das. In Filmen und im Theater dürfen Schwule nur von Schwulen, Afrikaner nur von Afrikanern, Trans-Personen nur von echten Trans-Personen usw. dargestellt werden. Hätte es diesen Wokismus schon vor Jahrzehnten gegeben, dann wären Meisterwerke wie "Der Pate" oder "Alexis Sorbas" nie produziert worden. Marlon Brando, der den sizilianischen Mafiaboss Vito Corleone spielte, hatte deutsche, irische, französische und niederländische Vorfahren. Antony Quinn, der irisch-mexikanischer Abstammung war, spielte einen Griechen.

Ku-Klux-Klan

Der woke Schwachsinn begann an Universitäten in den USA, von denen sich inzwischen viele zu Inquisitionszentren entwickelt haben. Eine besonders irre Woke-Clique treibt am Campus von Oberlin (US-Bundesstaat Ohio) ihr Unwesen. Dort wurde vor Jahren eine Ku-Klux-Klan-Figur gesehen, worauf es zu einem Hysterieausbruch kam. Eine Untersuchung führte zu einer Studentin, die sich mit einer hellen Decke gegen die Kälte geschützt hatte. Ein andermal kam es zu einem Aufschrei, weil die Kantine des Campus das vietnamesische Gericht "Banh Mi" angeboten hatte. Studenten waren der Meinung, dass das Rezept der Kantine nicht dem Original entsprach. Sie beklagten wütend diese "Respektlosigkeit", worauf sich die Küchenleitung demutsvoll entschuldigen musste. Die Hysterie klang erst ab, als sich herausstellte, dass "Banh Mi" auf das französische "Pain de Mie" (Krumenbrot) zurückgeht und es gar kein vietnamesisches Originalrezept gibt.

Inzwischen gibt es zigtausende solcher Vorfälle. Es wäre interessant, einen internationalen Wettbewerb des woken Wahnsinns zu machen – samt Prämierung, versteht sich.

Lise Meitner

Wer das Thema der "Aneignung" ernst nimmt und zu Ende denkt, gelangt zu seltsamen Erkenntnissen, wie folgende: Die Versuchsreihe, die zur Entdeckung der Atomkernspaltung führte, wurde von der österreichischen Physikerin Lise Meitner entworfen. Sie war Professorin in Berlin. Da sie Jüdin war, musste sie nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten in Österreich nach Schweden fliehen. Der deutsche Chemieprofessor Otto Hahn machte ohne sie weiter und entdeckte kurz vor Weihnachten 1938 durch den Nachweis der Spaltungsprodukte des Urans die Atomkernspaltung. Nach der Woke-Ideologie dürften demnach nur Deutschland und Österreich Atombomben und Kernkraftwerke besitzen.

Philipp Lenard

Sehen wir uns eine andere Aneignungsgeschichte an, über die sich Wokies nur deshalb nicht aufregen, weil die Geschichte der Technik und Naturwissenschaften nicht zu ihren Wissensgebieten zählt. Der deutsche Physiker Wilhelm Konrad Röntgen hat die nach ihm benannten Röntgenstrahlen entdeckt, die außerhalb deutschsprachiger Regionen "X-Strahlen" genannt werden. Dafür bekam Röntgen den Physiknobelpreis. Für seine Versuche hatte er eine Kathodenstrahlröhre verwendet, mit der der englische Physiker Joseph J. Thomson das Elektron entdeckt hatte, wofür auch er den Nobelpreis für Physik bekam. Ein Jahr vor ihm erhielt der deutsche Physiker Philipp Lenard für seine Versuche mit Kathodenstrahlröhren ebenfalls den Physiknobelpreis. Alle drei Physiker hatten kurz hintereinander bahnbrechende Entdeckungen gemacht. Die Sache wäre nicht der Rede wert, wenn nicht Philipp Lenard ein glühender Nationalsozialist geworden wäre, der alles Nicht-Deutsche hasste, darunter auch die Engländer.

Wokies sind in der Regel naturwissenschaftlich ungebildet, daher beschränkt sich ihre Ideologie auf Hautpigmentierung, Geschlechtsorgane, Frisuren, Kopfschmuck und Kochrezepte. Wenn sich einige dieser Personen den Naturwissenschaften und der Technik zuwenden würden, könnte noch weit Dümmeres als bisher geschehen. In allen Praxen von Zahnärzten und Radiologen müssten dann an Röntgengeräten Schilder angebracht werden: "WARNUNG! Röntgengeräte sind weiterentwickelte Kathodenstrahlröhren, mit denen der Nationalsozialist Philipp Lenard geforscht hat. Alle in dieser Ordination arbeitende Angestellt:innen distanzieren sich ausdrücklich von allen Formen und Resultaten nationalsozialistischer Forschung."

Das alles klingt haarsträubend, aber wir befinden uns längst in einer verrückten Woke-Welt. Es handelt sich beim Wokismus um eine Art Gordischer Knoten des Irrsinns, der zerschlagen werden muss. Es fehlt nur noch ein neuer Alexander der Große mit seinem Schwert.



© 2024 Rudolf Öller, Bregenz  [/2024/roe_2401]


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