Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2020

Die Freiheit ist ein Luxus, den sich nicht jedermann gestatten kann.
(Otto von Bismarck)


19. April 2024


zurück Übersicht weiter

BARON MÜNCHHAUSEN


Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen war ein Adliger zur Zeit des Barocks. Er wurde 1720 in Bodenwerder im heutigen Deutschland geboren, wo er 1797 auch starb. Berühmte Zeitgenossen waren Maria Theresia, der preußische König Friedrich II, Wolfgang Amadeus Mozart und Johann Wolfgang von Goethe.

Hieronymus war eines von acht Kindern. Er wurde in dem als Schloss Münchhausen bezeichneten Herrenhaus eines Gutshofes geboren. Sein Vater war der Oberstleutnant der Kavallerie Georg Otto von Münchhausen, Gutsherr auf Rinteln und Bodenwerder. Der Vater starb, als Hieronymus erst vier Jahre alt war.

Von seinem Freund, dem Landadeligen Georg Gustav von Dunten, wurde er wiederholt auf dessen Landgut im heutigen Lettland eingeladen, wo beide auf die Jagd gingen. In einer Schenke der Stadt soll sich Münchhausen erstmals als Geschichtenerzähler betätigt haben. Im Hause von Duntens lernte der Baron auch dessen Tochter Jacobine von Dunten kennen, die er am 2. Februar 1744 heiratete.

Erzähltalent

1750 nahm Münchhausen seinen Abschied als Offizier vom Militär. Er verlebte mit seiner Frau schöne Jahre auf dem ererbten Gut in Bodenwerder an der Weser. Er führte das Leben eines Edelmannes, pflegte geselligen Verkehr mit Gutsnachbarn und vertrieb sich die Zeit auf der Jagd. Im Freundeskreis begann sich sein grandioses Erzähltalent herumzusprechen. Nach dem Tod seiner Ehefrau 1790 warb der alte Münchhausen um eine junge Frau. 1794 ehelichte der alte Baron die 20-jährige Bernhardine Brunsig. Wegen ehelicher Untreue reichte der Baron schon bald die Scheidung ein. Die Ehe endete nach einem langen und ruinösen Scheidungsprozess, wobei der Baron den Großteil seines Vermögens verlor.

Die dem Baron zugeschriebenen Erzählungen gehören in die Tradition der Lügengeschichten, die auch in der Literatur des klassischen Altertums, des talmudischen Judentums und der orientalischen Erzählungen zu finden sind. Der Witz von Münchhausens grotesken Erzählungen liegt darin, dass physikalische oder biologische Naturgesetze ad absurdum geführt werden. Münchhausen wurde damit zu einem Schutzpatron der vielen "Fake-News"-Produzenten, wobei Münchhausen seine Geschichten mit Augenzwinkern erzählte, während moderne Fake-News im Brustton der Überzeugung verbreitet werden. Schade, dass heute ein englischer Ausdruck anstelle des treffenden Wortes "Lügengeschichten" verwendet wird.

Münchhausen war eine schillernde Figur. Einer seiner Sprüche lautete: "Man braucht nur ein wenig Fantasie, und alle Schlösser öffnen sich." Freiherr von Münchhausen wurde vor 300 Jahren am 11. Mai 1720 geboren. Sein Geburtstag sollte zum "Tag der Falschmeldungen" ernannt werden.



© 2020 Rudolf Öller, Bregenz  [/2020/roe_2018]


Frontpage Übersicht Sitemap Joker Kontakt und Videos
1996 1997 1998 1999 2000
2001 2002 2003 2004 2005
2006 2007 2008 2009 2010
2011 2012 2013 2014 2015
2016 2017 2018 2019 2020
2021 2022 2023 2024

Helden der Wissenschaft:
Guglielmo Marconi
(1974-1937)
hat mit seiner drahtlosen Nachrichtenübermittlung dafür gesorgt, dass wir uns heute vom Nachrichtenschrott in Radio und TV belästigt fühlen dürfen.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

Das Buch ist bei Amazon, bei anderen Online-Händlern, beim Verlag und auch im Buchhandel erhältlich.

Interview zum Buch