Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

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Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.
(Marie von Ebner-Eschenbach)


20. April 2024


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DIE SCHEIBE


In der Türkei wurde die Evolutionsbiologie aus den Lehrplänen entfernt. Nur noch Studenten sollen an den Universitäten erfahren, welche Mechanismen zur Bildung neuer Tier- und Pflanzenarten und zur Entstehung ganzer Tier- und Pflanzenstämme führen. Es geht in der Türkei nicht darum, eine angeblich komplizierte Wissenschaft aus den Schulen zu verbannen, sondern Schöpfungsmythen den Vorrang zu geben.

Muslime glauben, dass Allah Himmel und Erde, alle Tiere, Pflanzen und den Menschen erschaffen hat. Die Menschen, die die Erde behüten und bewahren sollen, hat Allah erst ganz zum Schluss erschaffen. Der biblische Schöpfungsmythos wurde hier übernommen. Allerdings hat dieser Bericht einige Fehler eingebaut. Es beginnt damit, dass die Pflanzen am 3. Tag erschaffen wurden (Genesis 1,11), die Sonne aber erst am 4. Tag (Genesis 1,14-17). Das kann nicht sein, denn Pilze kann man im Dunkel züchten, nicht aber grüne Pflanzen. Wenn die Sonne am 4. Tag erschaffen wurde, erhebt sich zudem die quälende Frage, wie lange die ersten drei Tage gedauert haben.

Im Kapitel 2 der Genesis wird über die Erschaffung des Menschen berichtet, aber gleich darauf heißt es in Genesis 2,5: "… und noch war all das Kraut des Feldes nicht gewachsen …" Erstaunlich, denn wenige Sätze davor wird berichtet, dass die grünen Pflanzen am 3. Tag erschaffen wurden. Ein paar Sätze weiter geschieht etwas Verblüffendes. Da startet der Schöpfungsbericht erneut, und die Bibel berichtet ein zweites Mal in anderer Form über die Erschaffung des Menschen.

In der Sure 50/38 des Koran heißt es, dass Allah die Welt in sechs Tagen erschaffen hat. Allerdings tauchen auch hier Fehler auf, wenn die Berichte ins Details gehen. In Sure 41,9-12 heißt es: "Verleugnet ihr etwa den, der die Erde in zwei Tagen erschaffen hat?" Ja was jetzt? Sechs Tage oder zwei? Dass die Erde laut Sure 41 in acht Tagen erschaffen wurde, sei nur noch am Rande erwähnt. Auch im Koran finden sich wie in der Bibel zwei verschiedene Geschichten über die Erschaffung des Menschen (Suren 15,29 und 23,12-14).  

Bei den Babyloniern war die Erde noch eine Scheibe und lag im Zentrum des Universums. Bei Aristoteles und später im Mittelalter hatte die Erde schon Kugelform, Sonne Mond und Sterne umkreisten aber noch unsere Erde.

Nach und nach wurden alte Mythen von den Naturwissenschaften fortgeräumt. Wir wissen heute, dass die Schöpfungsberichte nicht wörtlich zu nehmen sind. Auch im Islam gibt es aufgeschlossene Theologen, die das so sehen. Präsident Erdogan versucht zurzeit, die Erde wieder zu einer Scheibe zu pressen. Wie sehr sie ihrem Volk schaden, wenn sie Wissenschaften und Künste einschränken, kann man einfältigen Diktatoren leider nicht erklären.




Auserwähltes Volk

© 2017 Rudolf Öller, Bregenz



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Helden der Wissenschaft:
Trofim Denissowitsch Lyssenko
1898-1976)
darf als Beispiel dafür dienen, dass es auch unter den Wissenschaftlern Verrückte, Intriganten und Unterstützer von Massenmördern (Stalin) gab und gibt.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

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