Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2015

Solange wir um die Freiheit kämpfen mussten, kannten wir unser Ziel. Jetzt haben wir die Freiheit und wissen gar nicht mehr so genau, was wir wollen.
(Václav Havel)


24. April 2024


zurück Übersicht weiter

ANTARKTIS (4)


Das antarktische Festland ist größer als Europa und somit der sechste Kontinent. Während der Fahrten durch die vereisten Buchten und Kanäle entlang der antarktischen Halbinsel, die wie ein Dorn in Richtung Südamerika ragt, entsteht ein ähnliches Gefühl wie am Grand Canyon oder auf einem südamerikanischen Vulkan. Bilder können die optische Wucht dieser Landschaften nur unzureichend wiedergeben.

Im Februar 1819 umrundete der Engländer William Smith Kap Hoorn, als er durch einen Sturm nach Süden getrieben wurde und als erster die Südshetlandinseln sichtete. Er erforschte die Inseln, die wegen ihrer südlichen Breitenlage nach den schottischen Shetlandinseln benannt wurden. Dann sah er die antarktische Halbinsel. Eine Zeitlang glaubte man, dass es sich hier um die erste Sichtung der Antarktis gehandelt hatte. Erst später stellte sich heraus, dass ihnen der deutsche Kapitän Thaddeus von Bellingshausen, der für die russische Marine tätig war, um 3 Tage zuvorgekommen war. Als russischer Kapitän hielt sich Bellingshausen an den Julianischen Kalender. Erst seit den 1940er Jahren, als die Logbücher in unseren Gregorianischen Kalender übersetzt wurden, weiß man, dass der Deutsche zuerst am antarktischen Festland war.

Die Engländer haben wegen ihrer Polarhelden Robert Scott und Ernest Shackleton ein Naheverhältnis zur Antarktis. Während der „Operation Tabarin“ im Jahr 1941 errichteten die Engländer zwei Stationen, um ein Auge auf die Schiffsbewegungen des Feindes zu haben. Sie wählten „Port Lockroy“, wo heute ein kleines Museum liegt, als einen Ankerplatz und nannten die Station „Base A“. Das Gegenstück, „Base B“, wurde auf der nahen Deception-Insel errichtet. Die Benennung war einfallslos. Die Briten hatten offenbar ihre Phantasie aufgebraucht, als sie die Operation Tabarin nach einem Pariser Nachtclub benannten.

Die Antarktis ist wegen ihrer Abgeschiedenheit ein Labor der Evolution, vergleichbar den Galapagos-Inseln. Zählungen von Pinguinkolonien und Walen geben Aufschluss über Entwicklungen. Vieles ist noch unbekannt. Niemand weiß beispielsweise, warum die Zahl der Brutpaare der „Kehlstreifenpinguine“, innerhalb kurzer Zeit um die Hälfte zurückging. Die Antarktis ist äußerst lebensfeindlich und wird von keiner Nation beansprucht, solange keine Bodenschätze gefunden werden.

Die Fahrt durch die berüchtigte Drake-Passage in Richtung Kap Hoorn ist nur etwas für Leute mit einem robusten Gleichgewichtsorgan. Drei Tage und zwei Nächte bei Windstärke 9 waren heftig. Kap Hoorn ist der größte bekannte Schiffsfriedhof. Hier sind über 800 Schiffe gesunken, die rund 10.000 Seeleute mit auf den Meeresgrund nahmen, und das sind nur die bekannten Zahlen.



© 2015 Rudolf Öller, Bregenz



Frontpage Übersicht Sitemap Joker Kontakt und Videos
1996 1997 1998 1999 2000
2001 2002 2003 2004 2005
2006 2007 2008 2009 2010
2011 2012 2013 2014 2015
2016 2017 2018 2019 2020
2021 2022 2023 2024

Helden der Wissenschaft:
Heike Kamerlingh Onnes
(1853-1926)
experimentierte mit Flüssiggasen und kam erstmals dem absoluten Nullpunkt von -273,16 Grad Celsius sehr nahe.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

Das Buch ist bei Amazon, bei anderen Online-Händlern, beim Verlag und auch im Buchhandel erhältlich.

Interview zum Buch