Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2014

Freiheit ist immer nur Freiheit des anders Denkenden.
(Rosa Luxemburg)


25. April 2024


zurück Übersicht weiter

DIE LETZTEN TAGE DER MENSCHHEIT


Im August 1914, also vor fast 100 Jahren, ist der erste Weltkrieg ausgebrochen. Der österreichische Schriftsteller Karl Kraus schrieb „Die letzten Tage der Menschheit“ als Tragödie mit Vorspiel und Epilog als Reaktion auf dieses Unglück. In über zweihundert einzelnen Szenen, die teilweise auf wahren Quellen beruhen, wird die Absurdität der Kriegsmaschinerie dargestellt. Das Stück wurde wegen seiner Monstrosität auf Bühnen noch nie vollständig aufgeführt. Einige Zitate sind in der öffentlichen Berichterstattung und durch eine legendäre Aufnahme von Helmut Qualtinger bei älteren Zeitgenossen hängen geblieben: „Ein jeder Schuss ein Russ! Ein jeder Stoß ein Franzos! Serbien muss sterbien!“

Der erste Weltkrieg stand am Beginn des Zeitalters der voll technisierten Feldzüge mit Panzern, Flugzeugen, Giftgas und U-Booten. Das Ende der Menschheit wurde damit nicht bewirkt. Auch der zweite Weltkrieg vernichtete die Menschheit nicht. Das schafften nicht einmal die Massenmörder Adolf Hitler, Josef Stalin und – mit über 50 Millionen Opfern der allerschlimmste von ihnen – der kommunistische Führer Mao tse tung.

Der südostasiatische Tsunami vom Dezember 2004 setzte eine unterirdische tektonische Energie von (geschätzten) 100.000 Megatonnen militärischen Sprengstoffes frei. Das entspricht ungefähr der Sprengkraft von vier Millionen Hiroschimabomben. Das Unglück kostete zahlreiche Leben, aber vom Ende der Menschheit war die Sache weit entfernt.

Einmal im Jahr fällt ein Meteorit von der Größe eines PKW auf die Erde. Das spielt kaum eine Rolle, weil er großteils verglüht. Alle tausend Jahre kommt ein Meteorit in Hochhausgröße angeflogen. Der erzeugt eine Mords-Flutwelle oder reißt ein Loch, wie etwa den 1,5 Kilometer breiten „Barringerkrater“ in Arizona, das ist der am besten erhaltene Einschlagkrater der Welt.

Einmal in einer Million Jahren kommt ein Gesteinsbrocken in der Größe eines kleinen Bergs herunter. Das kostet die Erde bereits ein empfindliches Artensterben. Etwa alle 100 Millionen Jahre trifft ein kosmisches Monstrum die Erde und vernichtet radikal alle Lebewesen, die schwerer als zwanzig Kilogramm sind. Zum letzten Mal ist das vor 65 Millionen Jahren geschehen, es führte zum Aussterben der Saurier.

Eine Sternenexplosion in Form einer Supernova kommt als globaler Killer nicht in Frage, denn der nächste Explosionskandidat im Spikasystem (Sternbild Jungfrau) ist 260 Lichtjahre entfernt. Wir müssten also entweder alle Atombomben gleichzeitig zünden oder mit der Bevölkerungsexplosion und der Ressourcenverschwendung so weiter machen wie bisher. Dann lägen die letzten Tage der Menschheit im Bereich des Machbaren.




© 2014 Rudolf Öller, Bregenz



Frontpage Übersicht Sitemap Joker Kontakt und Videos
1996 1997 1998 1999 2000
2001 2002 2003 2004 2005
2006 2007 2008 2009 2010
2011 2012 2013 2014 2015
2016 2017 2018 2019 2020
2021 2022 2023 2024

Helden der Wissenschaft:
Viktor Kaplan
(1876-1934)
erfand die nach ihm benannte axiale Flügelturbine, die heute in den meisten Flusskraftwerken zur Stromerzeugung eingesetzt wird.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

Das Buch ist bei Amazon, bei anderen Online-Händlern, beim Verlag und auch im Buchhandel erhältlich.

Interview zum Buch