Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2013

Die menschliche Freiheit besteht lediglich darin, dass sich die Menschen ihres Wollens bewußt und der Ursachen, von denen sie bestimmt werden, unbewußt sind.
(Baruch de Spinoza)


29. März 2024


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WE LOVE YOU DICK


Spaßmacher und andere schräge Vögel gibt es überall auf der Welt. Besonders häufig findet man sie unter Wissenschaftlern, wovon hier schon öfter die Rede war. Wenn es unter den Nobelpreisträgern so etwas wie einen ewigen Faschingsprinzen gibt, dann war das der großartige Physiker Richard Feynman, von dem seine Freunde und Kollegen überzeugt waren, er sei der intelligenteste Mensch des 20. Jahrhunderts. Seine Frau kommentierte das angesichts seiner ständigen Bereitschaft, irgendwelche Scherze zu machen mit: „Wenn dies der der klügste Mann der Welt ist, dann Gnade uns Gott!“

Richard Feynman wurde 1918 im Dorf Far Rockway im US-Bundesstaat New York geboren. Im Mathematikunterricht langweilte er sich, worauf ihn sein Lehrer mit Büchern über höhere Mathematik versorgte. In seiner Freizeit reparierte Richard als Teenager Radioapparate, die Fähigkeiten dazu hatte er sich selbst beigebracht. Wegen seiner außergewöhnlichen Leistungen als Student holte ihn Robert Oppenheimer nach Los Alamos, wo er als einer der jüngsten Forscher an der Entwicklung der Atombombe mitarbeitete. Schon damals löste er bei seinen Vorgesetzten einen Schock aus, als er einen Trick entdeckte, Panzerschränke rasch und ohne Gewalt zu öffnen. Als er später im Rahmen eines Bildungsprojekts nach Rio de Janeiro ging, schloss er sich in den Elendsvierteln einer zerlumpten Musikgruppe an, spielte Samba und verblüffte damit seine Kollegen und Vorgesetzten zum wiederholten Mal.

Die größte Leistung seines Lebens, die auch mit dem Physiknobelpreis ausgezeichnet wurde, ist die Quantenelektrodynamik („QED“). Es ist die bisher genaueste Theorie über die Wechselwirkung zwischen Licht und Materie. Es gelang ihm dabei, komplizierte mathematische Modelle in Form der berühmten „Feynman-Diagramme“ darzustellen. Fast nebenbei begründete Richard Feynman die inzwischen weltweit erfolgreiche Nanotechnologie.

Feynmann hielt viel von Physik und nichts von Ideologie. Er hinterließ mehrere interessante Bücher und scharfsinnige Zitate. Kurz vor seinem Tod schrieb er über die versuchte Vertuschung der Ursachen der Challengerkatastrophe an US-Präsident Ronald Reagan: „For a successful technology, reality must take precedence over public relations, for Nature cannot be fooled“. (Eine erfolgreiche Technik setzt voraus, dass die Realität Vorrang vor der Öffentlichkeitsarbeit hat, denn die Natur lässt sich nicht zum Narren halten.) Feynman hatte dabei „Nature“ groß geschrieben.

Richard Feynman starb vor 25 Jahren, am 15. Februar 1988 in Pasadena. Nach seinem Tod entrollten Studenten ein weithin sichtbares Transparent am höchsten Universitätsgebäude: „We love you, Dick“.




© 2013 Rudolf Öller, Bregenz



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Helden der Wissenschaft:
Werner von Siemens
(1816-1892)
war eine beeindruckende Unternehmerpersönlichkeit, der es mit der Entdeckung des dynamoelektrischen Prinzips möglich machte, Unmengen an elektrischer Energie zu erzeugen.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

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