Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2004

Es gibt keinen Menschen, der nicht die Freiheit liebte; aber der Gerechte fordert sie für alle, der Ungerechte nur für sich allein.
(Ludwig Börne)


19. März 2024


zurück Übersicht weiter

UNGELIEBTE NEUE PLANETEN

Der kürzlich entdeckte Himmelskörper namens „Sedna“, der weit draußen im All unsere Sonne umrundet, hat die Gilde der Astrologen zum wiederholten Mal in Verlegenheit gebracht. Begonnen hat alles 1781 mit der Entdeckung des Planeten Uranus durch den britischen Astronomen William Herschel. Das neu entdeckte Gestirn erhielt zunächst die Bezeichnung „Georgium Sidus“ zu Ehren von König George III. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Name Uranus festgelegt. Die Astrologen waren ratlos, denn über Jahrhunderte hinweg war man mit den Planeten Merkur bis Saturn gut zurechtgekommen. Es kam noch schlimmer. 1846 entdeckte der deutsche Astronom Johann Gottfried Galle den Neptun, und 1905 begann der amerikanische Astronom Percival Lowell mit der Suche nach einem weit entfernten Trabanten jenseits des Neptuns.

1930 fand der amerikanische Astronom Clyde William Tombaugh das gesuchte Objekt in der Nähe der von Lowell vorhergesagten Position. „Pluto“ wurde deshalb als Namen gewählt, weil seine Anfangsbuchstaben die Initialen von Percival Lowell sind. Die Astrologen bauten die neuen Planeten eher verlegen in ihren Glauben ein. Vor allem Pluto stellte ein Problem dar. Seine Bahn ist gegenüber der Erdbahn (Ekliptik) so stark geneigt, dass er auch in Sternbilder eintritt, die in den klassischen Horoskopen gar nicht vorkommen.

Die Astrologen leiden also stillschweigend unter der ständig wachsenden Zahl an neu entdeckten Planeten und Monden. Dies scheint ungläubige Zeitgenossen auf Ideen zu bringen. Der Amerikaner James Randi (www.randi.org) und andere prominente Skeptiker haben nämlich mehrfach verblüffende Versuche öffentlich durchgeführt.

Mehreren Gästen wurde im Rahmen einer TV-Sendung von einem angeblich anerkannten Astrologen ein ausführliches Geburtshoroskop erstellt. Danach wurde den Besuchern die Frage gestellt, ob die Horoskope die Charakterzüge der einzelnen Personen treffend und individuell beschreiben würden. Obwohl ein Großteil der Befragten sich zuvor skeptisch gegenüber astrologischen Prognosen geäußert hatte, bezeichnete die Mehrheit der Besucher im Nachhinein die Horoskope als zutreffend. Nach diesem Bekenntnis eröffnete der Moderator seinen Gästen, dass diese alle dasselbe Horoskop gelesen hatten. Allgemeinplätze können also durchaus überzeugend wirken.

Wissenschaftliche Prüfmöglichkeiten gibt es nicht. Sollte ein Astrologe auf Fehler hingewiesen werden, so hat er immer eine Ausrede parat. Lediglich ein ungenau angegebener Aszendent (das am Horizont aufgehende Tierkreiszeichen) war an der falschen astrologischen Prognose schuld.

Para, Pseudo, Prellerei
Im Zeichen des Steinbocks
Widerspruchsfreiheit
Denkfehler
Alles ist möglich
Raumquantenmotor
Science online

© 2004 Rudolf Öller, Bregenz


Frontpage Übersicht Sitemap Joker Kontakt und Videos
1996 1997 1998 1999 2000
2001 2002 2003 2004 2005
2006 2007 2008 2009 2010
2011 2012 2013 2014 2015
2016 2017 2018 2019 2020
2021 2022 2023 2024

Helden der Wissenschaft:
Arnold Sommerfeld
(1868-1951)
erweiterte das Atommodell von Niels Bohr, erklärte damit die Feinstruktur von Linienspektren und wurde damit zu einem der wichtigsten Väter der Quantenphysik.

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

Das Buch ist bei Amazon, bei anderen Online-Händlern, beim Verlag und auch im Buchhandel erhältlich.

Interview zum Buch