Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 1999

Solange wir um die Freiheit kämpfen mussten, kannten wir unser Ziel. Jetzt haben wir die Freiheit und wissen gar nicht mehr so genau, was wir wollen.
(Václav Havel)


24. April 2024


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250 JAHRE NATURGESCHICHTE

Den Schöpfungsmythen, die uns bei Naturvölkern und in den meisten Religionen begegnen, liegt die unveränderliche Auffassung einer Welt zugrunde, die sich nicht mehr weiterentwickelt. Nach dem Schöpfungsakt, der erst vor wenigen tausend Jahren stattgefunden hatte - so die Grundaussage der Mythen -, wurde nichts mehr Neues erschaffen. Die berühmte Rechnung von Bischof Ussher, der im 17. Jahrhundert zu dem Ergebnis kam, die Welt sei im Jahre 4004 vor Christus erschaffen worden, ist eher wegen ihrer fehlerhaften theologischen Präzision interessant als wegen ihrer falschen Grundlage. Die Rechnung stammt noch aus einer Zeit, in der jeder Griff in die Geschichte der Menschheit allein von Traditionen und schriftlichen Überlieferungen bestimmt wurde. Erst die Naturforscher und Philosophen der Aufklärung des 18. Jahrhunderts und die Geologen und Biologen des 19. Jahrhunderts konnten die Zeitachse entscheidend verlängern.

Vor 250 Jahren, im Jahr 1749, machte der französische Biologe und Geologe Georges Louis Leclerc, später Comte de Buffon, den ersten Versuch, das Alter der Erde zu berechnen und kam dabei auf wenigstens 70 000 Jahre. In unveröffentlichten Notizen hatte er 500 000 Jahre vermerkt. Buffon war ein Naturforscher und Autor, der sich nicht alter Mythen bediente, als er die erste umfassende Darstellung über Biologie und Geologie der Erde schrieb.

Leclercs wissenschaftliche Laufbahn begann, als er nach einem Aufenthalt in Italien nach Frankreich zurückkehrte und sich einer Gruppe französischer Intellektueller anschloss. 1734 erhielt er Zugang zur königlichen Akademie der Wissenschaften und setzte seine wissenschaftlichen Studien fort. Sein Hauptwerk war die "Histoire naturelle" (Naturgeschichte), ein 36-bändiges Werk, das zwischen 1749 und 1789 veröffentlicht wurde. In diesem Werk lieferte Leclerc zum ersten Mal einen naturkundlichen Beitrag über die Erdgeschichte, in dem er mineralogische, botanische und zoologische Themen umfassend darstellte. Zur Erklärung von Naturerscheinungen wurden nur fundierte Argumente verarbeitet. Das hervorragende Werk zählt zu den großen Errungenschaften des Zeitalters der Aufklärung. Die Bedeutung des Autors in Kreisen französischer Intellektueller und Politiker wurde unterstrichen, als König Ludwig XV. Georges Leclerc 1773 zum Comte de Buffon ernannte.

Der Philosoph Immanuel Kant ging in seiner "Allgemeinen Naturgeschichte und Theorie des Himmels" von 1755 gedanklich so weit, dass er von einem Hunderte Millionen Jahre alten Universum schrieb. Ganz offensichtlich hatten sich Buffon und Kant erstmals eine Welt vorgestellt, die ihr Aussehen einer sehr langen Entwicklung verdankt.

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Spektrum der Wissenschaft

© 1999 Rudolf Öller, Bregenz


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