Welt der Naturwissenschaften
(Scientific Medley)

 Jahresübersicht 2004

Die Volksbegeisterung in unsern letzten Freiheitskriegen ward wie die Jungfrau von Orleans unter ihrer eigenen Fahne begraben.
(Wolfgang Menzel)


28. März 2024


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INTELLEKTUELLE ANTIMATERIE

Die Engländer - immer schon mit einer Vorliebe fürs Schräge behaftet - haben kürzlich den beliebtesten TV-Wissenschaftler gewählt. Gewonnen haben bei der von der „British Association for Advancement of Science“ durchgeführten Wahl das explosive Gespann Dr. Bunsen Honeydew und sein Assistent Beaker aus der Muppet-Show. Wenn der glatzköpfige Forscher zum Bunsenbrenner greift, muss Beaker in Deckung gehen, denn in der Regel fliegt irgendetwas oder irgendjemand in die Luft. Auf den Plätzen landeten bei der skurrilen Wahl Mr. Spock aus „Raumschiff Enterprise“, Doctor Who aus einer bereits 1963 gestarteten gleichnamigen komischen Science Fiction-Serie der BBC und „Q“ aus den Bondfilmen. Die meisten Wissenschaftler sind in der Regel nicht die trockenen Typen, für die man sie hält sondern Witzbolde oder zumindest humorvolle Menschen. Aus diesem Grund werden Honeydew und Beaker von bekannten britischen Gelehrten auch dann nicht abgelehnt, wenn sie sich - wieder einmal - gegenseitig in die Luft sprengen.

An dieser Stelle wurde schon mehrmals auf Späße großer Wissenschaftler hingewiesen. Anlässlich der Erweckung der Narren in der kommenden Woche seien diesmal die Narrenseiten der Wissenschaft erwähnt. Ausnahmslos zu jedem Wissenschaftsbereich sind, sozusagen als intellektuelle Antimaterie, mehr oder weniger widerspruchsvolle Pseudowissenschaften entstanden. Der Grund für den Erfolg der Para- und Pseudowissenschaften liegt meist in der Leichtgläubigkeit der Menschen und der beschränkten Berichterstattung in manchen Boulevardblättern und in der „Yellow Press“.

Es wimmelt da nur so von Berichten über Astrologie, Brain-Gym, Kornkreise, Nostradamus, Okkultismus, Paramedizin, Präastronautik, Spiritismus, Wahrsagerei und dubiose Lebenshilfen wie etwa die sündteuren aber wirkungslosen „Subliminal-Tonbandkassetten“.

Ein Sonderfall der Pseudowissenschaften ist der Kreationismus, den es in allen drei Ein-Gott-Religionen gibt. Er ist ein Teilaspekt des jüdischen, christlichen und islamischen Fundamentalismus, deren Anhänger unermüdlich versuchen, diese Ideologie in den Lehrplänen der Schulen zu verankern, wie regelmäßig in den USA und kürzlich in Serbien. Die zentrale These des Fundamentalismus ist die absolut wörtliche Auslegung der jeweiligen heiligen Schriften. Alle Ergebnisse der Wissenschaften, die dem genauen Textverständnis der Thora, der Bibel oder des Koran zu widersprechen scheinen, werden unerbittlich abgelehnt. „Radcons“ (radikale Konservative) aller drei Religionen sind daher überzeugt, dass die Erde nicht Milliarden Jahre alt ist sondern vor wenigen Tausend Jahren erschaffen wurde.

Affenprozess
Intelligent Design
Para, Pseudo, Prellerei
Pseudowissenschaften
Im Zeichen des Steinbocks
Die wöchentliche Widerlegung
N-Strahlen
Mörderbestien
1 Dollar-Patente
Wissenschaft mit Narrenkappe
Der Raumquantenmotor
Techno-Mythen
Schräge Vögel

Die Irrtümer der Kreationisten
Science online

© 2004 Rudolf Öller, Bregenz


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Helden der Wissenschaft:
Hermann von Helmholtz
(1821-1894)
war Arzt, Physiologe, Physiker, Philosoph, kurzum ein Universalgelehrter, wie es ihn heute nicht mehr gibt. Er war in der Medizin, in der Physik und in der Biologie zu Hause. Respekt!

Silvia liest

Rudolf Oeller:

"Theke, Antitheke, Syntheke"
(Thriller über eine tragikomische Stammtischrunde auf dem Weg in den Tod)
Verlag novum, Zürich. ISBN 978-3-99130-025-0

"Wir waren eine großartige Bande von Stammtischbrüdern an der deutsch-österreichischen Grenze, auch zwei Stammtischschwestern waren dabei. Wir pfiffen auf alle Corona-Bestimmungen und trafen uns an jedem Freitag – eine verschworene Truppe, fast schon ein Dream Team. Drink Team trifft es allerdings besser. Voll Hoffnung starteten wir ins Coronajahr 2020, am Ende wurde es eine teils fröhliche, teils depressive Reise in den kollektiven Tod."

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Interview zum Buch